Mord an uns selbstEine weitere Arbeit zum großen Thema EntfremdungEntfremdung ist Selbstmord, nur von Menschen begehbar, Entfremdung ist der Wegfall von Ethik und Moral, von Menschenwert und Menschenwürde, die Wurzeln liegen in den ökonomischen Verhältnissen.Entfremdung des Menschen von sich selbst vollzieht sich auf allen Gebieten.
Wir sind Zeugen unserer eigenen Ermordung, wir schimpfen zwar und bezeichnen alles als unmöglich,aber wir sehen unserer Ermordung tatenlos zu.
Aus einem Vortrag von Rainer Thiel am 26.10.2002 in Jena : „“Die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtschaft, der Entartung, der Ausbeutung“ (Marx) besteht weiter, auch wenn der Arbeiter mit dem VW zur Schicht fährt und seinen Urlaub in Spanien verbringt. Wer nie die Zeit hatte, Marx zu lesen, staunt, wie Soziologen so vielen Menschen die Angabe entlocken konnten, sie seien mit ihrem Schicksal zufrieden. Das ist Zufriedenheit im Reich der kapitalistischen Grausamkeiten. ………
Weiter Marx: „Das Privateigentum hat uns so dumm und einseitig gemacht, dass ein Gegenstand erst der unsrige ist, wenn wir ihn haben…. An die Stelle aller physischen und geistigen Sinne ist daher die einfache Entfremdung aller dieser Sinne, der Sinn des Habens getreten.“ (FN: MEW 40.540)“
Marx selbst zur Entfremdung:
„Eine unmittelbare Konsequenz davon, daß der Mensch dem Produkt seiner Arbeit, seiner Lebenstätigkeit, seinem Gattungswesen entfremdet ist, ist die Entfremdung des Menschen von dem Menschen. Wenn der Mensch sich selbst gegenübersteht, so steht ihm der andre Mensch gegenüber. Was von dem Verhältnis des Menschen zu seiner Arbeit, zum Produkt seiner Arbeit und zu sich selbst, das gilt von dem Verhältnis des Menschen zum andren Menschen, wie zu der Arbeit und dem Gegenstand der Arbeit des andren Menschen.
Überhaupt, der Satz, daß der Mensch seinem Gattungswesen entfremdet ist, heißt, daß ein Mensch dem andern, wie jeder von ihnen dem menschlichen Wesen entfremdet ist.
Die Entfremdung des Menschen, überhaupt jedes Verhältnis, in dem der Mensch zu sich selbst [steht], ist erst verwirklicht, drückt sich aus in dem Verhältnis, in welchem der Mensch zu d[em] andren Menschen steht.“
[Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, S. 100. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 669 (vgl. MEW Bd. 40, S. 517-518)]
„Die Entfremdung des Selbstbewußtseins gilt nicht als Ausdruck, im Wissen und Denken sich abspiegelnder Ausdruck der wirklichen Entfremdung des menschlichen Wesens. Die wirkliche, als real erscheinende Entfremdung vielmehr ist ihrem innersten verborgnen – und erst durch die Philosophie ans Licht gebrachten – Wesen nach nichts andres als die Erscheinung von der Entfremdung des wirklichen menschlichen Wesens, des Selbstbewußtseins. Die Wissenschaft, welche dies begreift, heißt daher Phänomenologie. Alle Wiederaneignung des entfremdeten gegenständlichen Wesens erscheint daher als eine Einverleibung in das Selbstbewußtsein; der sich seines Wesens bemächtigende Mensch ist nur das der gegenständlichen Wesen sich bemächtigende Selbstbewußtsein. Die Rückkehr des Gegenstandes in das Selbst ist daher die Wiederaneignung des Gegenstandes.“
[Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, S. 214. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 783 (vgl. MEW Bd. 40, S. 575-576)]
„ Die besitzende Klasse und die Klasse des Proletariats stellen dieselbe menschliche Selbstentfremdung dar. Aber die erste Klasse fühlt sich in dieser Selbstentfremdung wohl und bestätigt, weiß die Entfremdung als ihre eigne Macht und besitzt in ihr den Schein einer menschlichen Existenz; die zweite fühlt sich in der Entfremdung vernichtet, erblickt in ihr ihre Ohnmacht und die Wirklichkeit einer unmenschlichen Existenz. Sie ist, um einen Ausdruck von Hegel zu gebrauchen, in der Verworfenheit die Empörung über diese Verworfenheit, eine Empörung, zu der sie notwendig durch den Widerspruch ihrer menschlichen Natur mit ihrer Lebenssituation, welche die offenherzige, entschiedene, umfassende Verneinung dieser Natur ist, getrieben wird.“
[Marx/Engels: Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik, S. 58. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 892 (vgl. MEW Bd. 2, S. 37)]
„Es bleibt jedoch nicht bei der Entfremdung und Gleichgültigkeit zwischen dem Arbeiter, dem Träger der lebendigen Arbeit hier, und der ökonomischen, d.h. rationellen und sparsamen Anwendung seiner Arbeitsbedingungen dort. Ihrer widersprechenden, gegensätzlichen Natur nach geht die kapitalistische Produktionsweise dazu fort, die Verschwendung am Leben und der Gesundheit des Arbeiters, die Herabdrückung seiner Existenzbedingungen selbst zur Ökonomie in der Anwendung des konstanten Kapitals zu zählen und damit zu Mitteln zur Erhöhung der Profitrate.“
[Marx: Das Kapital, S. 2725. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 6039 (vgl. MEW Bd. 25, S. 96)]
„Dieser Entfremdung der Produktionsbedingung vom Produzenten entspricht hier aber eine wirkliche Umwälzung in der Produktionsweise selbst. Die vereinzelten Arbeiter werden in großer Werkstatt vereinigt zu geteilter, ineinandergreifender Tätigkeit; das Werkzeug wird zur Maschine. Die Produktionsweise selbst erlaubt nicht mehr diese mit dem kleinen Eigentum verbundne Zersplittrung der Produktionsinstrumente, sowenig wie die Isolierung der Arbeiter selbst. In der kapitalistischen Produktion kann der Wucher nicht mehr die Produktionsbedingungen vom Produzenten scheiden, weil sie bereits geschieden sind.“
[Marx: Das Kapital, S. 3681. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 6995 (vgl. MEW Bd. 25, S. 610)]
„Wir haben also jetzt den wesentlichen Zusammenhang zwischen dem Privateigentum, der Habsucht, der Trennung von Arbeit, Kapital und Grundeigentum, von Austausch und Konkurrenz, von Wert und Entwertung der Menschen, von Monopol und Konkurrenz etc., von dieser ganzen Entfremdung mit dem Geldsystem zu begreifen.“
[Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, S. 87. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 656 (vgl. MEW Bd. 40, S. 511)].
Aus „Das freigeistige Wort zum Sonntag“, den 16.05.2004 von Andreas Krödel:
„Recht im Sinne menschlicher Denkweise gibt es in der Natur nicht. Hier herrscht das Gesetz des Überlebenskampfes, Schwaches vergeht, das Anpassungsfähige, Starke überlebt und dies ohne wenn und aber. Was sich der Mensch vorstellt als Recht, z.B. das friedliche Nebeneinander von Milliarden Menschen im Einklang mit der Natur, das ist kein Naturgesetz sondern Produkt menschlichen Denkens.
Nicht nur, das im gegenwärtigem kapitalistischen Staat selbst aber diese Rechte mit Füßen getreten werden, das die ganze Menschheit wie eine Lawine auf ihren Untergang hinabwälzt, es wird von den großen Menschenmassen einfach so hingenommen. Das ist so grotesk, nimmt so brutal die Wurzeln des gedachten Rechtes und die grundlegenden Arten des Sollens, das man anzweifelt, ob der Mensch überhaupt Verstand besitzt oder wie jede Pflanze, jedes Tier sich persönlich in der Natur zu behaupten versucht, gleich mit welchem Unrecht und auf wessen Kosten.
Diese Erkenntnis wiegt schwer, erscheint aber aus meiner gegenwärtigen Sicht die einzige Erklärung, die Lösung für die Fragen der Entfremdung. Jene ist demzufolge die natürliche Reaktion der Menschen auf ihr Dasein selbst, das Sollen nach objektiv wirkendem Naturgesetz. Schwaches vergeht, das Anpassungsfähige, Starke überlebt. Nicht Sehnsucht nach Frieden und Ethik sind das Ziel, sondern das eigene Überleben in höchstem Formen der Medienrummelwerbung ist Mittel zum Überleben der Menschheit an sich.
Auch wenn die Lawine in das Tal gedonnert ist, fällt trotzdem wieder Schnee auf die gleichen Hänge.“
Es ergibt sich also, das die Entfremdung überhaupt keine solche ist, sondern das diese Situation das natürliche Sollen der menschlichen Art ist und das die Geschichte bisher die Geschichte natürlicher Abläufe war und ist und bleibt.Selbstmord ist also ein natürliches Prinzip der menschlichen Natur und der Untergang in der Katastrophe ist natürlich vorbestimmt. Wir müssen uns also lediglich darum bemühen, den Zustand der Menschen so erträglich wie möglich zu gestalten, die Messen sind gelesen, der Selbstmord der Menschheit an sich wird zum Naturschauspiel – oder: Wie lange braucht die Natur, um sich vom Mensch an sich zu erholen?Andreas Krödel
„Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, [a]zum Bilde Gottes schuf er ihn; und [b]schuf sie als Mann und Frau.a) Kap 9,6; b) Mt 19,428 Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.29 Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.[a]“„BIBEL“1. Mose 1.27-29
„Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren.“[Marx: Das Kapital, S. 1591. Digitale Bibliothek Band 11: Marx/Engels, S. 4905 (vgl. MEW Bd. 23, S. 0)]
„18 Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind [a]entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und durch die Verstockung ihres Herzens.“„BIBEL“ „Brief des Paulus an die Epheser“ 4.18 „Entfremdung, Begriff für ein gestörtes Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zu anderen Menschen, der Gesellschaft oder der Arbeit. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch wird der Begriff in vielfältiger, mitunter widersprüchlicher Weise gebraucht. Als psychiatrischer Fachbegriff meint Entfremdung beispielsweise die selbst verursachte Blockade oder Spaltung persönlicher Gefühle. In der Philosophie stehen die gesellschaftlichen Ursachen der „ganz normalen Entfremdung“ im Vordergrund, der Entfremdung also, die als mehr oder weniger unausweichliches Schicksal dessen gesehen wird, der den entfremdenden gesellschaftlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Nach Augustinus entfremdet sich die Menschheit aufgrund ihrer sündigen Natur von Gott. Der deutsche politische Philosoph Karl Marx charakterisierte mit dem Begriff Entfremdung den Umstand, dass im Kapitalismus die Arbeitnehmer keine Kontrolle über Ziele und Methoden des Arbeitsprozesses haben, weil sie durch das Eigentum von den Produktionsmitteln getrennt sind. Arbeit unter dem Diktat der Kapitalbesitzer (entfremdete Arbeit) führe zu Arbeitshetze, Krankheit und Arbeitslosigkeit; aus der Konkurrenz der Arbeitnehmer resultiere ein feindseliges Verhalten untereinander. Für den österreichischen Arzt und Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud war Entfremdung eine Selbstentfremdung, verursacht durch die Kluft zwischen den bewussten und den unbewussten Teilen der Seele. Der französische Sozialtheoretiker Émile Durkheim bestimmte Entfremdung dagegen als den Verlust gesellschaftlicher und religiöser Tradition. Besondere Bedeutung erlangte der Begriff auch in den verschiedenen Existenzphilosophien. In den sechziger und siebziger Jahren erlebte der marxistische Entfremdungsbegriff eine Renaissance, wurde danach aber für so unterschiedliche Phänomene verwendet wie die steigende Brutalität bei Jugendlichen oder das krasse Nebeneinander von Reichtum und Elend.[1]