Das freigeistige Wort zum Sonntag, 23.08.2011 für Th. Loch

Hinweis zu „Das freigeistige Wort zum Sonntag“: Die Idee besteht darin, dass ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über welche dann diskutiert werden kann.

Die Redaktion liegt bei Andreas Krödel. Das bedeutet, das an seine Adresse (an-kroedel@t-online.de) jederzeit unter der Bemerkung „WzS – Entwurf“ Texte gesendet werden können und diese dann zeitlich eingeordnet und dann in der Freidenker-ML jeweils am Sonnabend oder Sonntag veröffentlicht werden. Ich hoffe auf aktive Vielfalt. Für die Texte ist der jeweilige Autor selbst verantwortlich.
Dargestellte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

Das freigeistige Wort zum Sonntag, Sonderausgabe – 23.08.2011 gewidmet Th. Loch

„Jedenfalls steht es ganz außer Zweifel, daßA es in jeder Etappe eines Entwicklungsprozesses nur einen einzigen Hauptwiderspruch gibt, der die führende Rolle spielt.
Hieraus folgt: Wenn ein Prozeß mehrere Widersprüche enthält, muß einer von ihnen der Hauptwiderspruch sein, der die führende und entscheidende Rolle spielt, während die übrigen nur eine sekundäre, untergeordnete Stellung einnehmen. Infolgedessen muß man sich beim Studium eines komplizierten Prozesses, der zwei oder noch mehr Widersprüche enthält, die größte Mühe geben, den Hauptwiderspruch herauszufinden. Sobald dieser festgestellt ist, kann man alle Probleme leicht lösen. Das ist die Methode, die uns Marx in seiner Untersuchung der kapitalistischen Gesellschaft vordemonstriert hat. Lenin und Stalin zeigten uns die Anwendung eben dieser Methode, als sie den Imperialismus und die allgemeine Krise des Kapitalismus sowie die Wirtschaft der Sowjetunion untersuchten. Tausende und aber Tausende Gelehrte und Praktiker verstehen diese Methode nicht; das Ergebnis ist, daß sie in einem dichten Nebel umherirren, vergeblich nach dem Hauptkettenglied suchen und daher auch die Methode zur Lösung der Widersprüche nicht finden können.

Die Diktatur des Proletariats oder die Diktatur des Volkes festigen heißt eben die Voraussetzungen vorbereiten für die Liquidierung dieser Diktatur und für den Übergang auf eine höhere Stufe, wo jegliches Staatssystem abgeschafft wird. Die kommunistische Partei gründen und entwickeln heißt eben die Voraussetzungen für das Verschwinden der kommunistischen Partei wie aller politischen Parteien überhaupt vorbereiten. Eine von der kommunistischen Partei geleitete revolutionäre Armee schaffen und einen revolutionären Krieg führen heißt die Voraussetzungen für die endgültige Beseitigung aller Kriege vorbereiten. Das ist eine ganze Reihe von Gegensätzen, die gleichzeitig einander ergänzen.“

Mao Tse-Tung:
„Über den Widerspruch“

Was hier 1926 geschrieben wurde, im Dietz- Verlag 1952 veröffentlicht wurde, übrigens auf Basis einer Übersetzung aus dem russischen; war nur ein Text, den ich bei Rainer Thiel in den Büchern fand. Das Internet hat mir bei der Angabe dieser Daten auch sofort den ganzen Nachlass von Mao zugänglich werden lassen. Vergleiche ich diesen so alten Text mit vielen Erscheinungen der Gegenwart, wende ihn also an, muß ich feststellen, dass dies wirklich die Methode ist, wirklichen Kampf gegen den Imperialismus zu führen.
Der Hauptwiderspruch ist der der Entfremdung der Menschen von ihrer Arbeit durch Ausbeutung. Damit entfremden wir uns von der Natur, damit werden wir von Politik, Bildung, Kultur; auch von der Philosophie oder unserer Gesundheit entfremdet. Das ist heute wie damals Marx pur.
Der Imperialismus versteht es hervorragend, wie schon ein Goebbels; mit Worten wie Volkswirtschaft, Freiheit, soziale Gerechtigkeit oder auch Demokratie den Menschen vorzutäuschen, das wäre erreicht.
Von kriegerischen Gewaltverbrechen über wirtschaftliche Erpressung, ideologische Unterwanderung durch Geheimdienste; blanke Hetze, Verzerrungen bis hin zu Lügen; Versorgung mit Waffen, Ausbildung der Terroristen – die sie dann eben mal Rebellen nennen – und sie zum Schluß, weil sie sich gegen ihre Alleinanspruchspläne stellen, mit Spezialeinheiten ohne etwa im Völkerrecht übliche Gerichtsverfahren mal liquidieren. Alles, was anders, gar besser ist als ihre Wirtschaftspolitik, und als dessen Machtapparat ihrer Politik wird vernichtet mit allen Mitteln. Heute eben Lybien und Ägypten, morgen Syrien und der Iran, ist vielleicht China auch bald dran?
Da werden in diesem Deutschland, einer der stärksten Imperien der Welt, auch mal so die Antifaschisten von der Polizei niedergeknüppelt, verhaftet, Wasserwerfer werden eingesetzt; – – Nur – damit Nazis in Ruhe aufmarschieren können; ist doch der Faschismus nur die höchste Stufe des Imperialismus; warum sich also gegen die Zukunft stellen – ich glaube, mehr Hohn auf 20 Millionen Toter ist kaum aufzubringen. Den Sozialismus haben sie unterbekommen, nicht nur mit deutschen Panzern und dem Wettrüsten nuklearer Waffen sondern auch mit den genannten Methoden der heutigen Kriegsführung. Reste an Eigenständigkeit werden ausgerottet. Da freue ich mich doch, wenn der angeblich gefangene Sohn Gaddafis frei aus einem Auto vor einem Hotel sagen kann: “Wir werden die Ratten vernichten!“
Thomas Loch hat in der Freidenker –ML sehr gute Beiträge geschrieben, die ich zu diesen Themen voll mittrage. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen, diese Zeilen Ihm zu widmen. Es steht so viel geschrieben und ist allen durch Medien zugänglich, aber es liest eben keiner und da liegt der Fehler, den das System hervorgebracht hat; die einen haben nie selbstständig lesen und eigenes Denken gelernt und die anderen sind so mit Streß, Überstunden, Mobbing usw. in ihrer Arbeit gefangen, das sie einfach keine Zeit finden können, neben Familie sich auch noch mit diesen Zusammenhängen beschäftigen zu können. Die, die Zeit finden, daran zu arbeiten, Standpunkte darstellen, sie stehen also so gut wie ohne Resonanz da, arbeiten meist ins Leere.
Sie, diese Imperialisten, werden es wohl bald geschafft haben, die Welt so unter sich aufzuteilen; das sie die Aufgabe, die Hitler übernehmen sollte, mit diesen Mitteln erfüllen.
Ich habe z.B. mir mal die Reden angehört, die Ernst Thälmann, Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck usw. bis 1933 ja, im Reichstag halten konnten, die Rede von Clara Zetkin als Ältestenpräsidentin, sie haben gegen den Faschismus gekämpft als Hauptaufgabe (Hauptwiderspruch), eine SPD hat sich davon distanziert und „Die Linke“ geht nun auch diesen Weg in die Richtung (auch der DFV!). Da frage ich mich, ob jemals ein Mensch die „Kritik am Gothaer Programm“ von Marx gelesen und verstanden hat. Dann wäre es weder zu Weltkriegen, Atombomben über Hiroshima, einer „Wende“ oder Vietnam bis Lybien gekommen!;
und noch heute schreit es uns aus den Medien entgegen, das der damals einzige Weg der Vereinigung der Arbeiter in die SED eine von sowjetischer Seite geförderte Zwangsvereinigung gewesen sei; sie war ebenso notwendig wie die Mauer in dieser konkreten historischen Lage.
In diesem Sinne- pennt ruhig weiter!
Andreas Krödel