„Das freigeistige Wort zum Sonntag“, den 26.08.2007

Das „freigeistige Wort zum Sonntag“ ist ein Beitrag des „Brandenburgischen Freidenkerverbandes“.  Die Idee besteht darin, dass ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über welche man dann diskutieren kann.

Die Redaktion liegt z.Z. auf Bitte des Vorstandes in meiner Hand, das. bedeutet, das an meine Adresse jederzeit unter der Bemerkung „WzS – Entwurf“ Texte gesendet werden können und ich diese dann zeitlich einordne. Ich hoffe auf aktive Vielfalt! Für die Texte ist der jeweilige Autor selbst verantwortlich. Dargestellte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. 

A. Krödel

„Das freigeistige Wort zum Sonntag“ , den 26.08.2007 von Andreas Krödel

 

 

 

 

“Frei denken zu können ist der auszeichnende Unterschied des Menschenverstandes vom Tierverstande.” 

“Solange die Menschen nicht weiser und gerechter werden, sind alle ihre Bemühungen, glücklich zu werden, vergebens.” 

“Nein, Fürst, du bist nicht unser Gott. Von ihm erwarten wir Glückseligkeit, von dir die Beschützung unserer Rechte. Gütig sollst du nicht gegen uns sein; du sollst gerecht sein.” 

“ So ist es z.B. ewige menschliche und göttliche Wahrheit, daß es unveräußerliche Menschenrechte gibt, daß die Denkfreiheit darunter gehört – daß derjenige, dem wir unsere Macht in die Hände geben, um unsere Rechte zu beschützen, höchst ungerecht handelt, wenn er sich eben dieser Macht bedient, sie, und besonders die Denkfreiheit, zu unterdrücken.” 

Zitate aus: “Johann Gottlieb Fichte – „Schriften zur französischen Revolution“ – Reclam

 

 

 

Denkt nun bitte nicht, mir seien die Zitate ausgegangen, weil ich diese Zeilen nicht zum ersten Mal verwende. Sie tragen aber so viel Wahrheit, dass sie mir Freude bereiten. Natürlich kann man den Text heute nicht mehr so stehen lassen, er hat etwa 150 Jahre auf dem Buckel und inzwischen hat sich die Philosophie als Wissenschaft mit der Menschheit im Ganzen und dem einzelnen Menschen im Besonderen, mächtig weiter entwickelt.Von Gott ist die Rede, etwas, was Glücksseligkeit bedeutet. Fehlt uns Atheisten da nicht etwas, wenn wir sagen, wir leiten alles von wissenschaftlich fundierten Tatsachen ab, glauben weder an einen Gott, der für uns denkt, das können wir selber tun. Wir glauben auch nicht an seine Wunder, überhaupt an alles Übernatürliche wie Außerirdische. Also wo nehmen wir unsere Glücksseligkeit her oder brauchen realistisch lebende Menschen so etwas nicht? – Ich denke schon, dass ich für mich etwas brauche was Gefühl und Glück ausmacht. Mir ist völlig klar, das ich mir dies allein mit meinem Gewissen aushandeln muß, das ich mir alles allein aufbauen muß, Glück muß erarbeitet werden. Das beginnt schon als Kind mit der Beziehung zu den Eltern, geht weiter mit Familie und dem Verwirklichen in der Arbeitsaufgabe, vielleicht noch der Philosophie als Hobby. – klingt doch echt gut?!!Scheitert aber all zu oft, wie viele Kinder werden in Not und Elend geboren, sterben schon als Baby, weil Hygiene oder ärztliche Versorgung, Medikamente und Wasser fehlen. Die Heranwachsenden, früher hießen sie Kinder, heute sind es Kids und Teenies; verrohen vor Fernseher und Computer, einseitig entwickelt verdummen viele auf das Niveau unserer Medien. Doch nicht genug, viele werden dann auf dem „ersten Arbeitsmarkt“ nicht gebraucht, menschlicher Sondermüll, Basis der Dummenfänger, die Drogen vermarkten, die Religion oder Sekten anbieten oder gar die faschistischen Szene. Es entstehen gewaltige Potentiale unzufriedener Menschen, die gegen alles Bestehende sind, Nihilisten – oder etwa die Träger des Umbruchs?  – ist das Chaos nicht Inhalt dieser Gesellschaft?!Damit kommen wir zum zweiten Fehler bei Herrn Fichte, den Gedanke, das Volk habe jemand „Macht in die Hände“ gegeben.  Auch hier spalten sich Wahrheit und Realität deutlich von einander ab. So etwas gab es bisher nicht und wird es auch nie in dieser Gesellschaftsformation geben, geben können. Der Grundbeschiß, die absolute Lüge liegt in diesem Gedanken, alle großen und kleinen Dokumente, Verfassungen und Resolutionen sehen das zwar so vor, wurden bislang aber nie Wirklichkeit. Die wahre Macht liegt in den Händen der Ausbeuter, früher Fürsten und Könige, dann Fabrikbesitzer, heute kam noch einem Einzelwesen zuordenbar, Konzerne, Banken und Versicherungen. Dort wird festgelegt, wo die Politik hinzumarschieren hat – der Staat hat die Aufgabe, das auszuführen, basta. Ob da rot oder blau, gelb oder schwarz gewählt wird, ist pure Augenwischerei, Schwindel, letztlich Betrug am Volk. Zusammenfassend kann man getrost sagen,  dass alle bisherigen Gesellschaftsmodelle auf der Basis standen,  die Völker der Erde zu betrügen. Soll dies abgeschafft, verändert werden, bedarf es einer Veränderung der ökonomischen Wurzeln. Erst dann kann sich Glücksseligkeit für alle Menschen ausbreiten, erst dann kommt der Masse der Menschen, allen, in ihrer Verwirklichung ihrer selbst, Freiheit wirklich spürbar als Lebenselixier,  zum tragen. Das schreibe und diskutiere ich schon etliche Jahre, so an die 35 Jahre Beschäftigung mit Philosophie haben Gedanken entstehen lassen, reifen lassen, Überzeugung und Thesen haben sich herausgebildet, wurden verändert, entwickeln sich ständig weiter. Viel Text von mir ist zu finden auf meiner Internetseite: http:///www.andreas-kroedel.de.vu   , was mir immer wieder fehlt sind Mitmenschen, die mit mir diskutieren, Fehler und Irrtümer ausmerzen helfen, die sich auch einmal mit mir streiten. 

Andreas Krödel