Guten Rutsch und alles Gute für 2003Andreas „1.Brief für 2003“
Wer verdient es, sich Freidenker nennen zu dürfen, was ist freies Denken wert und was unterscheidet es von einer Religion? Ist es nicht auch voller Dogmen und Engstirnigkeiten, beeinflusst von einzelnen Organisatoren? Lässt sich freies Denken wirklich nicht in Statuten und Programmatiken zwängen und warum ist das so? Machen Freidenkerorganisationen überhaupt einen Sinn?
Versuchen wir folgende Antwortschemata:
- Grundsätze und Definitionen als Ausgangspunkt
- Lebenserfahrungen
- Thesen für eine Verwirklichung
- Ansätze und Versuche zur Problemlösung
1.
Wir beginnen also wieder ganz am Anfang mit der Frage, wir stellen Alles in Frage nach der dialektischen Denkmethode. Bereits hier wird der Kritiker einwerfen, beginnen wir mit Einschränkungen und er hat recht. Ich setze voraus, das Freidenker Religionen als Weltsicht mit Übernatürlichkeiten überwunden haben und das sie auf einer wissenschaftlichen Grundposition stehen.
Mit Sicherheit gibt es da noch viele weiße Flecken auf dem Weg zu erforschen, den der Mensch zurückgelegt hat innerhalb von Milliarden von Jahren. Da ist schon die Frage, wie diese kleine Erdkugel genau so günstig in die Umlaufbahn einer Sonne gekommen ist, das sich die Atmosphäre ausbilden konnte, ein Zyklus von Wasserkreisläufen entstand; diese chemischen und physikalischen Zusammenhänge endlich eine Biologie hervorbrachten, zu vermuten im Wasser und von wo dann irgend ein Lurch oder Molch an Land gekrochen ist und sich dort angepasst und weiterentwickelt hat. Es ist schon lustig, wenn Gaarder den Bogen dann soweit spannt, das er sich vorstellt, das wir alle aus diesen Zellen entstanden sind und uns entwickelt haben, das also jeder Mensch das Produkt von einer Entwicklung von Milliarden Jahren ist, das stark genug war, sich jedesmal anzupassen den äußeren Bedingungen und zu überleben. Es ist aber eigentlich auch die These vom Samenkorn, das irgendwo liegt, bis seine Bedingungen optimal sind, sich zu entfalten und zu vermehren wie die Blume in der Wüste. Es läuft dahin, das wir die Unendlichkeit der Materie begreifen müssen, um uns selbst und unseren Ursprung als Leben in seiner unendlichen Winzigkeit zu verstehen.
Eine weitere Einschränkung geht mit der Erkenntnis einher, das auch wissenschaftliche Erkenntnisse sich ändern können, was die Geschichte mit dem Übergang von der Scheibe zur Kugel und deren Bewegungen als Erde drastisch beweist. Somit stellt sich der Grundanspruch, auch sogenannte Wissenschaftlichkeit ständig auf ihren Wahrheitsgehalt, deren Richtigkeit zu prüfen, immer zu hinterfragen. Es bleibt da aber irgendwo nur Zweifel übrig, letztlich durch den Glauben an Nichts und das nach tausenden Jahren menschlicher Entwicklung. Eben diese Darstellung ist ebenso falsch. Wir haben die Lebenserfahrungen, die empirischen Erkenntnisse und eine Reihe wissenschaftlicher Lehrmeinungen. Einigen wir uns also auf Grundregeln, ebenso wie heute Keiner mehr bestreitet, das Eins plus Eins gleich Zwei ist in der Mathematik. Wir haben den Kreis der Erkenntnis als Unendlichkeit zu akzeptieren und müssen danach streben, maximale Kenntnisse zu erlangen im Bewußtsein ihrer Winzigkeit. Das ist bewusst Sein!
Definieren wir also, es sind meine Darstellungen und wer zu meinen Texten Stellung bezieht, was ich mir sehr wünsche, beachte bitte diese Inhalte der Worte; damit sparen wir uns Probleme der Verständigung (>alles nach Krödel<):„-> Freidenker< menschliches Wesen, welches durch Aktivierung seines Gehirnes auf einer geistigen, wissenschaftlichen Denkbasis für lebenswerte, humanistische Ideale der Gegenwart eintritt. Er versteht seine Verwirklichung im schöpferischem Einbringen seiner Selbst in die Gesellschaft und ist ständig tätig, Probleme zu erkennen und Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten als Aufgabe und Erfüllung.>F< zu organisieren nach heutiger Denkweise ist unmöglich der Vielfalt der Denkweisen nach, aber notwendig, denn sie sind parteiübergreifend und erkennen die ökonomischen Wurzeln als Ausgangspunkt für Veränderungen einer Gesellschaft an sich. >F< können sich zu dem geistigen Potential entwickeln, welches über den Ansatz des Denkens hinaus eine Theorie für die Zukunft in praktikabler Weise erarbeiten muß.“„-> Dogma< Lehrsatz, welcher nicht mit der Entwicklung einhergeht, sondern von Menschen als ewig und wahr durchgesetzt wird, auch wenn die Wissenschaft Teile oder das Ganze als falsch bewiesen hat.“„-> Dialektik< Lehre von den Zusammenhängen und Verflechtungen der Prozesse und ihrer gesetzmäßigen Abfolge.“„-> Materialismus< Weltsicht auf wissenschaftlicher Basis, sie sucht die Erklärung der Erscheinungen der Natur ohne Götter, Übernatürlichkeiten, sondern anhand von Gesetzen zu erklären.“„-> Kommunismus< Gesellschaftsform, wo sich der einzelne Mensch einbringt als Bedürfnis seiner eigenen Selbstverwirklichung mit seiner Persönlichkeit. Im >K< gibt es weder Ausbeutung des Menschen durch den Menschen noch Gewalt oder Krieg, dazu fehlt die Basis. >K< ist bisher Utopie, aber er ist das Ende der Entfremdung des Menschen von sich selbst.“„-> Entfremdung< der Zustand der Gegenwart, wo der Mensch durch die Ausbeutung, den Zwang zum Verkauf seiner Arbeitskraft verkommt zur Ware, durch riesige Medienspektakel sich entfernt von Freiheit und Natur, und dies nicht einmal bemerkt.“„-> Humanismus< Streben nach Menschlichkeit, welches heute nur noch im ganz kleinem Umfeld praktiziert wird, eigentliche Denk- und Lebensmethode für Menschlichkeit im Umfeld der Natur.“
Soweit einige Ansätze, Definitionen, die natürlich nicht Dogmen werden dürfen, die aber ersparen sollen, das jedes Mal meine Vorstellung von einem Begriff erläutert werden muß, also reine Platz- und Zeitersparnis. Ansonsten verwenden wir die Definitionen der Lexika, besonders des „Lexikon freien Denkens“ ALV.
2.Als ich im Jahre 1989 mich von Parteien lossagte, weil ich begriffen hatte, das es sich dabei immer um Vereinigungen handelt, die in der Gegenwart nach Macht streben und Marionetten der regierenden Finanzgewalt sind, die ein System schönzureden haben (es gibt sicher Ausnahmen, aber die haben keine Chance zur Macht oder werden verfassungsschutzmäßig beobachtet), gleich welche Farbe oder Aussehen es gerade hat; genau da traf ich Freidenker, bei uns eben zugelassen in ihrer Gründung. Ich hoffte auf eine Debatte für eine Welt nach der Überwindung der Entfremdung, suchte Gespräch und Diskussion. Nach dem Zusammenbruch der alles organisierenden Systeme kam die Freiheit des Denkens auf uns zu, aber wir mussten doch organisieren, es fehlten augenscheinlich Satzungen und Statuten. Diese kurze Stunde der Freiheit haben wir nicht genutzt, wir sind wie Alle für eine Banane vom Sklaven der Ideologie zum Sklaven des Geldes geworden. Als ich damals schrieb, „goldene Fesseln gleichen stählernen an Zwang“, da wurde auch mein Paradoxon geboren, das da aussagt, das gerade diejenigen, die sich als frei denkend bezeichnen, nicht zu organisieren sind. Was folgte, war und ist leider viel zu oft Debatte um die Organisation, hier inzwischen sind Anfänge des gemeinsamen Erlebens und einer Diskussion zumindestens am Sonntag als Pflänzlein zu erkennen. Es gibt auch harte, heiße Listenbeiträge auf den elektronischen Maschinen von Menschenhand eingegeben, dem Gesamtergebnis nach ist der Trend eher unbefriedigend, weil sich an Interpretationen der Vergangenheit weit öfter festgebissen wird, als über die Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft. Wir erleben einen regelrechten Schlagabtausch, was welcher Tote wie gemeint haben und wie er gedacht haben könnte; allein wir können ihn nicht mehr fragen!Ich nenne es schlicht Kraftverschwendung, Andere brauchen dies scheinbar, um sich vor der Unfähigkeit, frei zu denken über eine Zukunft ohne Entfremdung; selbst zu berauschen der vorgetäuschten Tat nach.
Fazit bleibt, das der Anspruch des freien Denkens auf philosophische Arbeit Richtung Zukunft nach wie vor nur von wenigen Freidenkern umgesetzt wird und das somit die gesamte Bewegung als schwach und unstabil eingeschätzt werden muß in dieser Zielsetzung.Hier ist oft schon ein recht großes Maß an Toleranz notwendig. Aber viel zu tief ist das Wissen um die Probleme als Organisation und ihrer Schwächen und Machtrangeleien, als das ich Alles einfach abschütteln könnte, dazu sind auch viel zu viele Menschen da, die eben frei Denken können und dafür in der Umsetzung aktiv tätig werden.Lassen wir uns das Jahr beginnen mit dem Vorsatz, besser als bisher eben die Kräfte zu bündeln, die an der theoretischen Aufgabe Zukunft mitzuarbeiten bereit sind. 3.Beseitigung der ökonomischen Grundsysteme des Kapitalismus und die Gestaltung einer menschlichen Zukunft klingt sehr nach vergangenen Zeiten. Aber hier steckt ein richtig erkannter erster Schritt, die Notwendigkeit, dem Geld Macht zu entziehen. Beginnen könnte dies damit, das es nicht mehr möglich ist, durch Geld dieses selbst zu vermehren. Alle Zinsspiele, Spekulationen und Aktienschiebereien an den Börsen werden verboten. Geld ist lediglich der materielle Gegenwert meiner Arbeitskraft, um Produkte anderer Arbeitskraft einzutauschen, wobei jede Arbeitskraft bei Entfaltung aller Möglichkeiten des einzelnen Menschen gleich bewertet wird. Praktizieren wir das weltweit, beginnt so der Auflösungsprozeß des Geldes an sich. Ein solcher Weg setzt allerdings auch ein neues Bewußtsein der Massen voraus, denn eben die sind es ja, welche das gegenwärtige System durch Stillhalten erst möglich machen. Wir brauchen auch keine Versicherung, „für den Fall“, denn sowohl Gesundheit wie auch Altersversorgung sind gesichert und nicht geldabhängig. Der oft erstellte Vergleich, das eine Reinigungskraft ja weniger verdienen müsse als ein Geschäftsführer, weil der höhere Verantwortung trägt, muß sich auflösen als Irrlehre. Wer seine Arbeitskraft so einbringt, das er maximal all seine Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringt in die Gesellschaft, der bekommt auch den Anteil seiner Bedürfnisse abgedeckt von der Gesellschaft, und da ist eine Arbeitskraft in Europa eben so viel wert wie in Asien, Afrika oder Amerika oder wo auch sonst immer auf der Welt. Genau da fallen die Entfremdung, Gier und Machtstreben und damit auch die Grundlagen für Krieg und Gewalt. Auch solche Auswüchse, das Menschen arbeitslos zu Hause sitzen und Andere Überstunden leisten müssen, fallen weg, da jeder Mensch sich entfalten, am Arbeitsprozeß teilhaben kann.Ich bin mir sicher, das solche Lösungen auf Dauer machbar sind und auch den Erhalt der Menschheit sichern würden, allein der Weg dorthin, anzufangen mit der Zukunft, der erste Schritt in diese Richtung, da sehe ich das eigentliche Problem. Das verlangt Verzicht und wird sicher von den Regierungen bekämpft und vom Reichen bis zum Bettler verurteilt, denn es rüttelt an Grundfesten des Denkens.Auch über andere Grundfesten gilt es nachzudenken. Da ist etwa der Kalender mit seinen Feiertagen und Einteilungen, er entspricht nicht mehr den Erkenntnissen der Wissenschaft, Eckpunkte sind die Sonnenwenden und die Tag- und Nachtgleichen, es gibt 13 Umrundungen durch den Mond, die Monate in etwa 28 Drehungen der Erde um sich selbst, den Tagen während einer Umrundung um die Sonne, dem Jahr. Genaue Berechnungen liegen vor und auch der Umgang mit dem Schalttag, aber auch hier fehlt es am Bewußtsein der Massen. Das kann fortgesetzt werden mit dem Umgang der Informationsflut, die zu oft einseitig dargestellt mehr Wirren als die Verbreitung von Wahrheiten mit sich bringt. Eine ganze Industrie sucht uns abzulenken von den echten Problemen, aber an Geld für Bildung oder Gesundheit fehlt es angeblich. Die Erkenntnis, das die Masse überhaupt nicht mehr gebildet sein muß, als die Herrscher es brauchen und das dieses Gesundheitswesen schon lange zum Markt der Finanzen geworden ist, wo Gesundheit erkauft werden kann für Menschen, die genug Geld haben; die Teilung in arm und reich wird hier besonders brutal deutlich; diese Erkenntnis ist nicht neu, aber alle schauen zu, wie sich die Belastungen immer noch weiter auf den Lohnsklaven drücken, damit eben die Banken, Versicherungen und Konzerne noch mehr Profit einnehmen können. Man murrt und knurrt manchmal, kauft dann aber stolz sein Superschnäppchen und findet auch noch einen guten Geldanleger, der Geheimtipp und wenn dann der Fernseher flimmert, eine Kerze brennt und das Bier dazu zischt, dann sind sie alle wieder friedlich.
4.Solche Briefe sind eine Zusammenfassung der oft besprochenen und beschriebenen Probleme eines Jahres als Rückblick und ich bin hier fanatisch (Fanatismus hat zwar auch immer den negativen Beigeschmack, nur noch in eine Richtung sehen zu wollen und für alle anderen Dinge blind zu sein) genug, das immer wieder zu erörtern, zu beleuchten und ich freue mich über jeden Ansatz, Vorschlag oder Lösungsweg. Sicher beginnt dies mit der Tat im eigenen Leben und all die Umsetzung bedarf des Friedens, deshalb muß auch von uns mehr getan werden gegen den Krieg im Großen wie im Kleinen, als das wir Weihnachten mit feuchten Augen trällern „überall soll Frieden sein“ und unsere Kinder nicht einmal das verstehen, denn das ist ja Kulturgut deutsche Sprache und die ist unmodern, ein Englischkauderwelsch ist viel mehr ausdrucksstärker als die Sprache von Goethe oder Schiller und die Frage, wer das ist, muß nicht einmal eine Scherzfrage sein. Ja, auch einen Artikel schreiben in deutscher Sprache kann ein Beitrag sei, eine Kulturorganisation zu fördern und fordern. Ergebnis soll hier doch sein, unsere Meinungen in ihrer fruchtbaren Vielfalt zu bündeln zu der Kraft, die es uns gemeinsam ermöglicht, das Kapital im kleinen Schritt zu entmachten und Menschlichkeit zu entwickeln im eigenen Umfeld, damit die große Aufgabe, die Befreiung des Menschen aus seiner selbstgeschaffenen Entfremdung erreicht wird, bevor der Imperialismus und Militarismus die Menschheit vom Planeten Erde gebombt hat.Heute geht es um das Öl, bald um das Wasser. Warum hat aber kein Politiker die Macht, die Millionen Riesenlastwagen von den Straßen zu verbannen auf die Schienen, wie viel weniger braucht eine E- Lokomotive an Energie (die auch erzeugt werden muß, rufen jetzt wieder die Kritiker), als dieser Fahrzeugpark; Abgase, verstopfte Straßen und auch der hohe Verschleiß der Fahrbahnen sind zusätzliche Erscheinungen und Nebenwirkungen. Also könnten wir jetzt schlussfolgern, wir haben diesen Text verstanden und treten vor die Regierung wie damals, in dieser Wendezeit und unseren Abgeordneten rufen wir zu: „Ausbau der Bahn ist eine Tat für den Frieden.“Dies, vielleicht etwas ironisch gezeigtes Beispiel soll darstellen, das es überall Aufgabenfelder für jeden gibt, um oft wirkliche Unvernunft anzusprechen und dafür auch öffentlich aufzutreten, Änderungen herbeizuführen im Detail. (Ich hoffe nur, das nicht wieder Antworten auf diese Zeilen kommen, die mich verspotten, denn das tut weh, wenn etwas aus dem Zusammenhang gerissen wird und nicht etwa sachlich, begründet geantwortet, Gegenthesen aufgestellt, Argumente abgewogen und schon bin ich wieder bei unserer verbrieften hohen Streitkultur.) Auch hier gibt es für uns alle Schreiber Anforderungen an uns selbst. Es ist auch ein Anspruch, „das freigeistige Wort zum Sonntag“ weiter am Leben zu erhalten und auch für Mitglieder, die nicht über diese elektronischen Maschinen und Postwege verfügen, gedrucktes Material bereitzustellen. Ich wünsche an Hand dieser kleinen Beiträge für das Jahr 2003 viel Erfolg bei der uns einenden Aufgabe, Humanismus zu schaffen für eine bessere Welt.Trotz vieler Missverständnisse, die angeblich bis zur Diktatur meinerseits ausgelegt werden, setze ich wieder drei Worte unter den Text, es ist nichts weiter, als eine Aufmunterung zu beginnen mit dem Denken, so wie wir beginnen wollen mit der Politik, der Ethik, einer Praxis ohne Geld oder „Zukunft erproben“. Denkt darüber nach!
A. Krödel