Gelerntes

Autor: Andreas Krödel
Datum: 10.01.2017

Thema: Gelerntes
gegen nicht Wissen wollen

Ich bin aufgewachsen in einem sozialistischem Staat namens DDR. Man hat uns gelehrt, das wir in der Diktatur des Proletariats leben, Mehrheit herrscht über Minderheit.
Der Begriff des Proletariats wurde mit „Arbeiterklasse“ beschrieben. Schon damals habe ich gefragt, was ist das und habe weiter gelernt.
Heute lebe ich in einem imperialistischen Staat namens „BRD“, man lehrt, dies ist freiheitlich, demokratisch, rechtsstaatlich, sozial. Heute frage ich, was ist das und lerne weiter.
Wir haben versucht, die Begriffe wieder richtigzustellen, aufzuklären.
Wie lange, das Leben ist begrenzt, kann das so weiter gehen – habe ich mich gefragt und nach eigenen Antworten gesucht, welche ich allen Lesern hinterlassen will, hier ein paar Beispiele:
Proletariat ist das heutige Volk, ob Arbeiter, Bauern, Ingenieure – ob Arbeitslose, oder Arme – ob Kranke oder Behinderte, Rentner oder Obdachlose – das ist heute für mich Proletariat und die scheinbaren Gräben dazwischen, die immer tiefer werden, sind von den Machthabern der Zeit gegraben und werden vertieft und verbreitert. Das ist, was ich gelernt habe und heute als „Volk“ bezeichne.
Das Gelernte will ich umsetzen, wie kann ich das – das wurde die Frage meines Lebensinhaltes.
Theoretisch und praktisch – schreiben, sprechen, argumentieren, diskutieren, heutige Publikationsmöglichkeiten nutzen, um Menschen zu erreichen, in ihrem Kampf gegen das Bestehende zu unterstützen, Solidarität üben, aufzutreten in der Öffentlichkeit, Kritik an den einzelnen Auswüchsen des gesellschaftlichen Seins verbreiten.
Fazit: die Regierenden und auch die nach gleicher Macht strebenden ignorieren dies komplett – das habe ich nicht anders erwartet.
Wo mein große Denkfehler liegt, war aber die Erwartung, das die Menschen des Volkes den Gedanken folgen – dazu zwecks Begründung:
Tausende, ja mit riesiger Teilnahme wurden Protestdemonstrationen unter hohem Aufwand der Organisatoren durchgeführt, Widerstand geleistet auf allen Ebenen. Das Ergebnis ist nüchtern betrachtet leider, es wurde so gut wie nichts geändert, wenig „abgetrotzt“ und erreicht. Heute werde ich nun beschimpft, selbst aus den Reihen der Protestler, und noch mehr ignoriert, weil ich, so wie ich es gelernt habe, weiterzudenken, auf den Gedanken gekommen bin, daran etwas zu ändern, um zu helfen, wirklich zu einer Macht des Volkes zu werden, welche auch imstande ist, etwas für das Volk zu erreichen – verwerflich, völlig unakzeptabel!
Nihilismus, macht sich breit, Frust, Angst, auch das wenige noch an Rest der Lebensqualität zu verlieren – daraus entsteht Hass und Wut, leider auch Zwietracht und Zersplitterung, negieren des Anderen, wegen dem eigenen „Profil“ werden persönlichen Hasstiraden aus Furcht vor der Herausforderung des gemeinsamen Handelns versprüht. „Persönlichkeit sein, für sich denken, alles andere wollen wir nicht, lassen es nicht an uns heran, wir sind die Aktivisten und wir haben“ ….nicht einmal meine Texte bis zu Ende gelesen und aus dem Zusammenhang gerissene Sätze genutzt, verunglimpft, verspottet unter dem heutigen beherrschenden Motto – es ändert sich dadurch eh nichts – Resignation.
Also, was soll das Geschreibsel, was will der mit seiner „Heilsbotschaft“, wollen wir nicht, nicht das Proletariat, nicht das Volk, nicht die Denker – also habe ich doch auch einmal gelernt: „Der Klügere gibt nach.“
Was Menschen nicht verstehen wollen, weisen sie mit Brutalität aller Genre von sich – schade. Geschrieben ist dazu auch genug in unendlichen Texten, verändert hat auch das nichts. Diese Theorie und diese Praxis bestimmen heute das gesellschaftlich Sein. Es herrscht: „Ich bin, ich habe getan, ich mache – wer bist Du, Du hast/kannst doch selbst nichts!“. Die Menschen denken sich zum eigenen Krösus und blockieren sich selbst, wollen das aber auf keinen Fall begreifen. Jedes noch so sachliches Hinterfragen, gar jegliche Kritik wird als Angriff auf die Person/das eigene Handeln gewertet.
Die Menschen wollen keine Veränderung im System, am System, geschweige dem dessen Überwindung/ Beseitigung. So kann auch Lernen beendet werden.
These: „Wir brauchen eine Einheit in Vielheit wider das System – auf kleinsten gemeinsamen Nenner!“ und dies auf allen Ebenen!

Denkt darüber nach!
Andreas Krödel

Für Kommentare/ Kritiken bin ich wie immer offen, Weiterleitung oder Veröffentlichung absolut genehmigt, nur die kleine Bitte, teilt mir mit, wo der Text lesbar ist. Danke!