Theorie und Praxis

Ich habe eben einen Text an viele Denker, Philosophen, Theoretiker versandt, den ich Euch einfach nur einmal so nebenbei auch als Antwort der hier eingegangenen Meinungen nicht vorenthalten möchte:
“Hallo in die Runde,
These: Ich denke, bei der gesamten Breite der hier geführten, mitunter parallel laufenden philosophischen Debatte wird zwar viel über Menschen ausgesagt und geschrieben, aber die Menschen sind nicht einbezogen, werden nicht angesprochen.
Begründung: Wer sind heute die Menschen?
Erstens wohl Arbeiter, Bauern, Handwerker oder kleine und mittlere Gewerbetreibende, Ingenieure und Angestellte, Schwestern Ärzte usw.. Die kommen nach Hause, hinter ihnen liegt ein Arbeitstag von 8 Stunden Dauerstress und vielleicht noch unbezahlte Überstunden, die aus Zeitnot nicht mit “Freizeitausgleich” abgegolten werden können. Haben diese die Kraft, die Muse, sich mit solchen Themen und Texten zu beschäftigen – wohl kaum. Da kommen noch die täglichen Dinge wie Einkaufen, Familie, Haushalt und werden zur Last. Sie haben zwar Geld, aber keine Zeit.
Zweitens wohl die Armen, Ausgesonderten, Arbeitslose, Hartz- Betroffene, Kranke, Behinderte, Rentner usw., bzw. “von Armut bedroht”. Das sind etwa in der “BRD” 16 Millionen Menschen! Sie werden mit einer Bürokratie überschüttet, eingeordnet in Systeme, welche sie nicht begreifen. Auch sie können und wollen das nicht begreifen, dem aktiv folgen, von wenigen Kämpfern, Aktivisten, Akteuren mal abgesehen. Sie haben zwar Zeit, aber kein Geld.
Drittens ist da eine Ebene, das sind Menschen in den wirklichen Chefetagen, einflussreiche Manager, Vorstandschefs, Großaktionäre, Bosse in Wirtschaft, Banken, Versicherungen, aber auch in Politik und Medien. Die reden heute nicht mehr von Millionen €, das geht aus der Portokasse (deutsch: früher Kaffeekasse) einfach per “Karte”; Firmen/Staats – Kasse. Sie sind reich, bleiben reich, haben Macht und Einfluss; bekommen an einem Tag soviel, wie ein Arbeiter/Angestellter im Monat oder jemand aus “zweitens” im Jahr. Sie haben ganze Mannschaften für die Umsetzung ihrer Ziele, Villen und Schlösser, ganze Abteilungen, die für ihre Sicherheit sorgen. Aber sie können nicht so einfach im Supermarkt mal einkaufen, mit dem Hund spazieren gehen, sie leben in Angst. Von solch philosophischen Debatten lassen sie sich vielleicht mal von einem Berater im Flug mit dem Privatjet zu nächsten “Konferenz” berichten – winken lächelnd ab, “solch Schreiberlinge, Demonstranten und dergleichen lassen wir doch an uns nicht heran, ignorieren oder einfach aushungern lassen, zur Not kriminalisieren, ab in den Knast; als “unberechenbar” in die “Klapse”. Fertig.
Fazit: So sind die Menschen, Gruppe “eins” und “zwei” verstehen uns nicht, Gruppe “drei” sind wir egal, ja, nicht einmal lästig. Sind wir nun Gruppe “vier”, reden, schreiben, debattieren zum Selbstzweck, zur eigenen Befriedigung oder ist hier ein Umdenken notwendig? Theorien haben wir genug, Umsetzung unmöglich?!!!

Denkt darüber nach!
Andreas Krödel”