„Das freigeistige Wort zm Sonntag“, den 18.07.2010

Hinweis zu „Das freigeistige Wort zum Sonntag“: Die Idee besteht darin, dass ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über welche  dann diskutiert werden kann.

 

Die Redaktion liegt bei Andreas Krödel. Das bedeutet, das an seine Adresse  (kroedel@t-online.de) jederzeit unter der Bemerkung „WzS – Entwurf“ Texte gesendet werden können und diese dann zeitlich eingeordnet und dann in der Freidenker-ML jeweils am Sonnabend oder Sonntag veröffentlicht werden. Ich hoffe auf aktive Vielfalt. Für die Texte ist der jeweilige Autor selbst verantwortlich.

Dargestellte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

 

Das freigeistige Wort zum Sonntag, den 18.07.2010 von Andreas Krödel 

 
 
 
 
 

             Wer Bedingung früh erfährt,            Gelangt bequem zur Freiheit.            Wem Bedingung sich spät aufdringt,            Gewinnt nur bittre Freiheit.“[Goethe: [Gedichte. Nachlese]. Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, S. 47083(vgl. Goethe-BA Bd. 2, S. 395)http://www.digitale-bibliothek.de/band1.htm ]  Nun steigen die Beiträge zur Krankenversicherung wieder, bei der Polizei wird gespart, Medikamente werden teurer und irgendwann steigt auch die sogenannte Mehrwertsteuer auf 25 %, das Erdöl wird knapp und bald beginnen die Kämpfe um die letzten unverseuchten Wasserreserven – und wir haben die Freiheit, diese Bedingungen hinzunehmen; bleibt uns wirklich nicht besseres übrig?„Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit“, dieses oft zitierte Wort von Hegel unterstützt diese Theorie, ich denke heute weiter und mein immer wieder beschriebene Traum von einer gerechten Zukunft für alle Menschen dieser Welt kann sich erfüllen, wenn die Menschen ihn begreifen, zum Gegenstand ihre Handelns machen.Natürlich darf Freiheit nicht in Willkür ausarten, man muß schon begreifen, daß Milliarden Menschen alle gleiches Recht auf Freiheit haben. Wenn heute die Religionen wieder zu heiligen Kriegen aufrufen, ist das für die Welt eine Herausforderung, dem aber wieder Gewalt und Krieg entgegenzusetzen, ist eindeutig der falsche Weg. Religionen an sich müssen durch Aufklärung überwunden werden, sie haben schon lange die Notwendigkeit ihrer Existenz verloren, diese Bedingung engt Freiheit absolut ein. 

Denkt darüber nach!Andreas Krödel P.S.; Das WzS sucht dringend Autoren. Hier einmal zwei Zitate, die berühmt geworden sind; einfach mal so als Anregung zu einem eigenen Textbeitrag, Vieles dazu wurde ja hier in der Liste schon diskutiert , Eure Beiträge sind uns wichtig: 

„Der Mensch ist der Menschen Gott.“    „ Unser Verhältnis zur Religion ist daher kein nur verneinendes, sondern ein kritisches; wir scheiden nur das Wahre vom Falschen – obgleich allerdings die von der Falschheit ausgeschiedne Wahrheit immer eine neue, von der alten wesentlich unterschiedne Wahrheit ist. Die Religion ist das erste Selbstbewußtsein des Menschen. Heilig sind die Religionen, eben weil sie die Überlieferungen des ersten Bewußtseins sind. Aber was der Religion das Erste ist, Gott, das ist, wie bewiesen, an sich, der Wahrheit nach das Zweite, denn er ist nur das sich gegenständliche Wesen des Menschen, und was ihr das Zweite ist, der Mensch, das muß daher als das Erste gesetzt und ausgesprochen werden. Die Liebe zum Menschen darf keine abgeleitete sein; sie muß zur ursprünglichen werden. Dann allein wird die Liebe eine wahre, heilige, zuverlässige Macht. Ist das Wesen des Menschen das höchste Wesen des Menschen, so muß auch praktisch das höchste und erste Gesetz die Liebe des Menschen zum Menschen sein. Homo homini Deus est – dies ist der oberste praktische Grundsatz –, dies der Wendepunkt der Weltgeschichte.“[Feuerbach: Das Wesen des Christentums. Philosophie von Platon bis Nietzsche, S. 46846(vgl. Feuerbach-Wesen Bd. 2, S. 409)http://www.digitale-bibliothek.de/band2.htm ]  

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel  des Verstandes, sondern der Erschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe den Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Ist also der Wahlspruch der Aufklärung……..Es ist so bequem, unmündig zu sein.“                                                     Kant Werke  Band 6 S.162 Könemann-Verlag