„Das freigeistige Wort zum Sonntag“, den 28.12.2008

Das „freigeistige Wort zum Sonntag“ ist ein Beitrag des „Brandenburgischen Freidenkerverbandes“.  Die Idee besteht darin, dass ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über welche man dann diskutieren kann.

Die Redaktion liegt z.Z. auf Bitte des Vorstandes in meiner Hand, das. bedeutet, das an meine Adresse jederzeit unter der Bemerkung „WzS – Entwurf“ Texte gesendet werden können und ich diese dann zeitlich einordne. Ich hoffe auf aktive Vielfalt! Für die Texte ist der jeweilige Autor selbst verantwortlich. Dargestellte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

A. Krödel

„Das freigeistige Wort zum Sonntag“ , den 28.12.2008, von Andreas Krödel

„Nun aber besteht eines der wesentlichsten Prinzipien des Kommunismus, wodurch er sich von jedem reaktionären Sozialismus unterscheidet, in der auf die Natur des Menschen begründeten empirischen Ansicht, daß die Unterschiede des Kopfes und der intellektuellen Fähigkeiten überhaupt keine Unterschiede des Magens und der physischen Bedürfnisse bedingen; daß mithin der falsche, auf unsre bestehenden Verhältnisse begründete Satz: »Jedem nach seinen Fähigkeiten«, sofern er sich auf den Genuß im engeren Sinne bezieht, umgewandelt werden muß in den Satz: Jedem nach Bedürfnis; daß, mit andern Worten, die Verschiedenheit in der Tätigkeit, in den Arbeiten, keine Ungleichheit, kein Vorrecht des Besitzes und Genusses begründet.“[Marx/Engels: Die deutsche Ideologie. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 2275(vgl. MEW Bd. 3, S. 528)http://www.digitale-bibliothek.de/band11.htm ]  

    „ Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.“[Marx: Kritik des Gothaer Programms. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 13196(vgl. MEW Bd. 19, S. 28)http://www.digitale-bibliothek.de/band11.htm ]   Nun glaubt nicht, mir seien die Zitate ausgegangen, weil ich hier wiederhole. Angesichts der aktuellen Diskussion über den Sozialismus möchte ich aber noch einmal betonen, was uns Marx lehrt. Was wir mal im Osten begonnen hatten, war eben jene Diktatur des Proletariates, im Emblem der Fahne der Hammer im Bündnis mit der Intelligenz, dem Zirkel und den Bauern, der Ährenkranz. Die Umwälzung muß vor allem im Denken, in den Köpfen der Menschen von statten gehen und da dies nicht vollzogen wurde, jeder mehr nahm, als er brauchte und jeder sein Amt ausnutzte, ging ganz primitiv gesagt, der Übergang – Sozialismus genannt – den Bach hinunter. Der „reaktionäre Sozialismus“ und all seine Folgen hatten sich durchgesetzt, aber auch bedingt durch Krieg, ständige Bedrohung, Wettrüsten und wirtschaftlicher Blockaden, er verrohte durch den Imperialismus an sich und dies zwangsläufig. Der Satz von Marx, das diese revolutionäre Entwicklung weltweit, beginnend bei den höchstentwickelnden Staaten erfolgen muß, war nicht beachtet worden, geschichtlich bedingt.Nun kann ich den Sozialismus in Rumänien  nur von damaligen Medienberichten nachvollziehen, ich war nie da und es gab erhebliche Unterschiede in der Auffassung der DDR- Politiker und den dort Regierenden, auf alle Fälle war es um die Wirtschaft noch schlechter bestellt als bei uns. Es wäre hier interessant, noch mehr zu erfahren, wie das Leben dort war.Wie also könnte die Ablösung des Kapitalismus erfolgen, welche wie auch immer gearteten Übergangsperiode ist denkbar in der Praxis, wie können geschichtliche Fehler nicht wiederholt werden?? Andreas Krödel