Das Märchen vom Pfleger

Das Märchen vom Pfleger
Es war einmal ein junger Mann. Er erlernte den Beruf eines Krankenpflegers und bekam sogar einen Arbeitsplatz in einem Krankenhaus im „Osten“. Er fand es besonders wertvoll, schwerkranke Patienten zu betreuen und arbeitete auf der Intensivstation. Er qualifizierte sich weiter und Feierabend war für ihn erst, wenn alle anstehenden Aufgaben erledigt waren.
Bei den Patienten und auch bei seinen Mitarbeitern hoch angesehen.
Klingt gut, nicht!?!
Nun sind da aber die Ökonomen. schwer kalkulierbar, berechenbar solche Station.
Da steht hochwertige Technik, die muss ständig gewartet, geprüft, geeicht werden, um im Notfall wirklich zur Verfügung zu stehen. Betten, Medikamente und vieles mehr sind ständig vorzuhalten.
Ausreichend Personal muss immer anwesend sein.
Es ist also nicht berechenbar, ob die Station voll oder nur halb ausgelastet ist. Aber das Krankenhaus muss ja „sparen“ Die „Kassen“ zahlen ihre „Fallpauschalen“ nur für belegte Betten.
Also kam der Erlass, Überstunden werden nicht mehr bezahlt, sie sin „durch Freizeit abzugelten“. „hat doch auch etwas Gutes, man kann sich der Familie widmen“, auch wenn es im Geldbeutel erst einmal ein deutlicher Verlust ist.
Wie Alles hat dies aber zwei Seiten, die Patienten kamen ja nicht „planmäßig“ also war auch die Freizeit nicht planbar, sondern eben sporadisch. Überstunden häuften sich an.
Das Krankenhaus muss sparen. Damals arbeiteten die Angestellten 38,5 h pro Woche. Das wurde zurückgefahren auf inzwischen wieder 40 h pro Woche, ohne Lohnänderung.
Lohnerhöhungen wurden minimiert, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld (auch 13. Gehalt genannt) wurden „vom Betriebsergebnis“ abhängig, war es gut, gab es etwas, war es schlecht, da geht ja die deutliche Tendenz hin, gibt es eben nichts.
Doch das Krankenhaus muss sparen. Also wurde auch da alles versucht, durch den Einsatz von Praktikanten, sozial „Freiwilligen“, da gibt es ja inzwischen hunderte Namen für, die Fachkräfte zu „entlasten“. Da gibt es wohl sogar ein Gesetz, das diese Personen nur „zusätzlich“ Hilfe erbringen dürfen und „keine festen Arbeitsplätze beeinflussen oder gefährden dürfen“ (oder so ähnlich).
Doch mit etwas „Übung“ das leicht zu umschiffen, Personalmangel, oder „hoher Krankenstand“ u.s.w. und schon ist das „gerechtfertigt“.
Doch das Krankenhaus muss sparen. Also gab es die Idee, die Arbeitszeit zu verkürzen, auf 6 Stunden täglich, bei „etwas niedrigerem Lohn“.
Da reichte es dem Pfleger, er sah sich im Internet um, ob denn nicht eine bessere Stelle für ihn und seine Frau, auch Krankenschwester, im Angebot war. Sie schrieben einige Bewerbungen, fuhren zu Vorstellungsgespräche im „Westen“, oh, sie konnten sich den Arbeitsplatz aussuchen, er auf der ITS, sie auf der Inneren, gleicher Schichtrhythmus, etwa ein Drittel mehr Gehalt, tariflich fest vereinbart Urlaubsgeld und 13. Gehalt, Vollbeschäftigung, durch das Schichtsystem Zuschläge für Nacht- oder Wochenenddienst, an Sonn und Feiertagen extra, und noch mehr Urlaubstage.
Und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.
Da könnte man doch auf die Idee kommen, und fragen, gibt es immer noch „Ost“ und „West“ im „gleichen Staat BRD“?
Frei erfunden!
Andreas Krödel