Tagesgedanken 03.12.2013

Zitat:
„Die Ballade vom Wasserrad
von Bertolt Brecht
1
Von den Großen dieser Erde
melden uns die Heldenlieder:
Steigend auf so wie Gestirne
gehen sie wie Gestirne nieder.
Das klingt tröstlich, und man muss es wissen.
Nur: für uns, die sie ernähren müssen
ist das leider immer ziemlich gleich gewesen.
Aufstieg oder Fall: Wer trägt die Spesen?
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider
nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.
2
Ach, wir hatten viele Herren
hatten Tiger und Hyänen
hatten Adler, hatten Schweine
doch wir nährten den und jenen.
Ob sie besser waren oder schlimmer:
Ach, der Stiefel glich dem Stiefel immer
und uns trat er. Ihr versteht: Ich meine
dass wir keine andern Herren brauchen, sondern keine!
Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider
nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.
3
Und sie schlagen sich die Köpfe
blutig, raufend um die Beute
nennen andre gierige Tröpfe
und sich selber gute Leute.
Unaufhörlich sehn wir sie einander grollen
und bekämpfen. Einzig und alleinig
wenn wir sie nicht mehr ernähren wollen
sind sie sich auf einmal völlig einig.
Denn dann dreht das Rad sich nicht mehr weiter
und das heitre Spiel, es unterbleibt
wenn das Wasser endlich mit befreiter
Stärke seine eigne Sich betreibt.“
Zitat Ende
Quellen:
„Die Ballade vom Wasserrad
Bertolt Brecht
http://www.deutschelyrik.de/index.php/die-ballade-vom-wasserrad.html
Die Ballade vom Wasserrad
http://www.youtube.com/watch?v=xmAgMHbyegY
Hanns Eisler singt die Ballade vom Wasserrad

Da kann man schon Schlüsse daraus ziehen für die Gegenwart, Sieger und Verlierer schließen eine „große Koalition“ oder ein anderes „Bündnis“, um mit mindestens 50 % zu regieren, wider den Willen der Menschen, 40% für „Mutti“, von mir aus, aber das Recht, mit diesen % zu regieren und offiziell bei jedem anstehenden Tagesordnungspunkt auch durch Kritik der Opposition Niederlagen „erleiden“, ja, eben dies ist vor dem Volk, welches gewählt hat an sich, völlig unwichtig, an sich sowieso abgeschmettert.
Diese Ballade von Brecht beweist, das heute Demokratie nicht existent, das es sie nie in der Geschichte der Menschheit je gegeben hat, nur, immer noch dreht sich das Rad und es wird sich weiter drehen auf der Basis der Dummheit der Menschen.
Au, was dagegen zu sagen, die Menschen wollen es nicht hören, verteufeln „Meiner einer“, gut, weiter so, das Ergebnis der Geschichte wird uns bestätigen, auch wenn wir dann schon lange verreckt sind, da waren einige, die haben etwas gesagt, was zum Überleben der Menschheit hätte führen können, nur, keiner hat es begriffen, obwohl Millionen genau in die gleiche Richtung orientiert sind, alle sind aktiv, praktisch oder theoretisch gegen das System, gegen die Entfremdung, nur „das Rad dreht sich weiter“, ist dies nicht ernüchternd genug, umzudenken?

Beste Grüße und schöne Woche noch
Andreas Krödel