dfWzS 17.11.2013 Minderheiten

Hinweis zu „Das freigeistige Wort zum Sonntag“: Die Idee besteht darin, daß ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über die dann diskutiert werden kann.

Die Redaktion liegt bei Andreas Krödel. Das bedeutet, daß an seine Adresse
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Das freigeistige Wort zum Sonntag, den 17.11.2013 von Andreas Krödel mit einer ergänzenden Nachbemerkung von Kurt Wolfgang Ringel

Minderheiten

„ Daniela Dahn weiß aus eigener Erfahrung, dass Aufklärer »die Minderheit der Minderheit« geblieben sind. Das hier besprochene Buch beweist, dass sie sich von dieser Tatsache nicht entmutigen lässt und unbeirrt ihre selbstauferlegte Aufgabe als Verfechterin einer besseren Welt weiter erfüllt. Wahre Subjektivität und Humanität, hat Emmanuel Lévinas gesagt, ist immer Verantwortung für die anderen, »responsabilité pour autrui«. Das ist auch die Haltung Daniela Dahns.
In einer Zeit, in der die meisten Menschen sich nur um ihre »Privacy« kümmern und die Angelegenheiten der »res publica« den Berufspolitikern überlassen, sorgt sie sich um das Los der Bedrängten und Benachteiligten und hat darüber hin-aus die Zivilcourage, den Mächtigen offen zu widersprechen und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Das nenne ich politische Kultur, geistige Generosität und menschliches Format.“

Heleno Sana“
Quelle:
http://www.danieladahn.de/index.php?section=buecher&func=viewrez&buch_id=10&rez_id=3&PHPSESSID=cee35b5f494f43f06dfcffea01413b35

Egoismus, Ignoranz sind es in der Summe, was Menschen trennt; bis hin zu unsachlichen Reaktionen, auch ich bin keineswegs da unbefleckt oder darf mich davon ausschließen, obwohl ich mich zu dieser „Minderheit“ der Aufklärer zugehörig fühle
Was Heleno Sana hier über Daniele Dahn schrieb, sollte uns allen zu denken geben, wenn wir uns als Menschen äußern, etwas aussagen, was wir später bitter bereuen.
Nun sind Objektivität und Subjektivität nicht einfach trennbar, und es wird auch weiterhin passieren, dass Menschen etwas schreiben, was sie so überhaupt nicht wollten, unüberlegt, ich sehe das Problem darin, das heute durch die Vielheit der Informationen oft nicht gelesen wird, einfach Menschen nicht auf Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht werden, die sind dann wie ich der Meinung, gut, keine Reaktion, alles gut.
“Verfeinert” haben sich die Methoden der Entfremdung nur dahin, das sie immer menschenverachtender wird und nicht erkannt wird von den Menschen, und wir, können wir wirklich nur das Negative debattieren, bloßstellen, kritisieren, dagegen aufstehen oder müssen wir nicht mal an die Überwindung der Entfremdung in Theorie und Praxis denken, scheinbar sind eins plus eins gleich zwei, zwei Potentiale kennt die Elektrik – nur die Dialektik lehrt uns doch, wenn ich etwas hinzufüge, es sich weiter entwickelt, beständig, kann man auch noch eine eins hinzufügen und hat etwas neues, die drei, oder man steuert eben den Stromfluss anders, das hebt die Gesetze der Natur ja nie auf, nur es gibt aus neuer Erkenntnis neue Wege, ich denke, das müssen wir alle lernen, erfordert neues denken, neue Einheit in Vielheit!
Nicht ein paar Verbesserungen des Systems der Gegenwart hilft, das Problem an sich zu lösen, das sind sehr notwendige Schritte in die richtige Richtung, nur es wird die Zeit kommen, wo die Menschen fragen:
Der alte Mist muss endlich weg, doch wie machen wir das und wonach sollen wir streben?
O.g. Zitat beweist bestens, dies ist möglich! Ich finde es sehr treffend und absolut gut, das empfinde ich als Aufklärung;
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. „
Quelle:
Kant „Werke in sechs Bänden“ Könemann- Verlag Band 6 S.162
Damit schließt sich ein Bogen zum WzS „unmündig“ vom 27.10.2013.
Das habe ich mir überlegt!
Schönen Sonntag!
Andreas Krödel
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
bevor ich zu Andreas Worten noch einige Sätze hinzufüge, gewährt mir die Bitte: Ich möchte Frau Daniela Dahn nachträglich zu ihrem Geburtstag gratulieren. Sie ist Schriftstellerin und die Tochter von Dr. Karlheinz Gerstner. Er hat war zu DDR-Zeiten jahrelang Kommentare gesprochen zu ökonomischen Themen. Mir hat an ihm besonders sein einfache menschlicher Charakter gefallen. Verabschiedet hat er sich am Ende seiner Kommentare mit den Worten: »… sachlich, kritisch und optimistisch – wie immer.«

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich habe die Quelle von Andreas aufgestöbert.* »Wenn und Aber – Anstiftungen zu einem Widerspruch«. Wie passt das zusammen, Aufklärung und Widerspruch. Nun ja, das ist sehr einfach. Aufklärung zeigt auch Widersprüche der Gesellschaft auf. Und Aufklärer, sind das nicht Menschen zwischen Utopie und Realität, zwischen Gegenwart und Zukunft. Menschen mit Licht, das sind die Aufklärer. Und sie wollen den/die Menschen den Lebensweg ausleuchten. Ein solcher Mensch ist Frau Daniela Dahn, die von Andreas zitiert wird. Vergessen wir aber nicht, kein Mensch ist fehlerfrei, ebenso der Aufklärer nicht.
Auch er benötigt den aufmunternden Zuspruch, Rat und Beistand.
Aufklärer sind ebenfalls Erzieher des Menschengeschlechts. Und Erzieher sind immer in der Minderzahl. Betrachten wir die Menschheit als Crew in einem Boot auf dem Lebensmeere. Neben den Ruderern, Steuerleuten sind Aufklärer erforderlich. Diese müssen Sternenkundig sein, müssen das Meer kennen. Deshalb kommen wir im Leben z. B. nie ohne Philosophen, nie ohne Menschen mit Natur- und Lebenserfahrung aus. All das müssen Aufklärer den Menschen vermitteln können. Ansonsten irren wir blind durch unser Leben.
Und solange die Menschheit auf der Erde existiert, ist auch Aufklärung lebensnotwendig für die Menschen.
Auch wenn Aufklärung in unserem Sinne heißt, die Menschen aufmerksam machen auf die miserablen Verhältnisse, unter denen sie in Ausbeutersystemen leben. Und weiter bedeutet dies, die Menschen neugierig machen auf das Land jenseits vom Kapitalismus, jenseits von Ausbeutung und Unmenschlichkeit. Wir sollten uns bewusst sein: Aufklärung ist nicht allein Privileg einer Gruppe von Menschen. Sie ist eine Art Netzwerk, in dem unzählige Menschen tätig sind. Die Aufklärer brauchen Verbündete, mit denen gemeinsam verkrustete gesellschaftliche Strukturen aufgebrochen werden können. Auch Kunst und Literatur sind Teil der Aufklärung. Erinnern möchte ich an die Radierung von Francisco de Goya: „Der Schlaf der Vernunft bringt Ungeheuer hervor.“
Die Ursachen der Menschen, sich der Aufklärung zu verweigern, sind vielfältig. Oft schwanken Menschen, beeinflusst durch die bürgerlichen Medien, durch eigene Trägheit und Bequemlichkeit. Sie selbst wollen nur gut leben bzw. ihren Schnitt machen. Denken Sie an die „Mutter Courage“ in Brechts Drama. – Vergessen wir nicht, auch der Kapitalist betreibt Aufklärung. Es ist aber eine Pseudoaufklärung, ist die Umkehr von Wahrheit in ihr Gegenteil.
Von all dem weiß die Aufklärerin Frau Dahn. Mit ihren Arbeiten versucht die Schriftstellerin den Menschen Mut machen. Lernen wir aus ihren Texten, dass nur durch Beharrlichkeit das Ziel, die Vermenschlichung des Menschen, erreicht werden kann.

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* Zu finden ist der Text auf der Internetseite: »Daniela Dahn – ich begrüße Sie auf meinen Internetseiten« . Dort finden Sie auch »Wenn und Aber –Anstiftungen zu einem Widerspruch (Rezensionen.« In dieser Rezension schreibt Heleño Sana über Daniela Dahns Suche nach einer besseren Welt

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Ich wünsche uns allen ein sehr kritisches und nachdenkliches Wochenende. Bleiben Sie trotz allem sachlich, kritisch und optimistisch.

Mit menschlichen Grüßen

Kurt Wolfgang Ringel