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Hinweis zu „Das freigeistige Wort zum Sonntag“: Die Idee besteht darin, dass ausgehend von einem Zitat eine kurze Meinungsdarstellung verschiedener Autoren veröffentlicht wird, über welche dann diskutiert werden kann.
Die Redaktion liegt bei Andreas Krödel. Das bedeutet, das an seine Adresse (kroedel@t-online.de) jederzeit unter der Bemerkung „WzS – Entwurf“ Texte gesendet werden können und diese dann zeitlich eingeordnet und dann in der Freidenker-ML jeweils am Sonnabend oder Sonntag veröffentlicht werden. Ich hoffe auf aktive Vielfalt. Für die Texte ist der jeweilige Autor selbst verantwortlich. Dargestellte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Das freigeistige Wort zum Sonntag, den 12.09.2010 von Andreas Krödel |
„In der sogenannten Hochzivilisation (Spätkapitalismus) der Gegenwart wird der Kopf des Menschen vom Rumpf getrennt; aber Angst und Depressionen stellen als Kankheitsursache die Verbindung schmerzlich wieder her.“„Heute sind die Verrückten vielleicht viel normaler als die scheinbar Normalen, denn sie haben das Verrücktsein der Welt erkannt.“„Die Negation des Verrückten in einer verrückten Welt wird in einem gesunden Körper wiedergeboren durch die Einheit von Körper und Bewußtsein.“„Ich lebe jetzt und hier.“„Wir haben die Wahl zwischen dem Sein als vorpubertäre Rentner, oder dem Stolz, frei denken zu können.“„Heute herrscht die große Angst, anders zu sein, nicht perfekt zu sein, krank aus Angst vor dem krank werden, Angst, nicht gebraucht zu werden.“„Menschen sterben wegen permanenten Streß im Arbeitsprozeß, andere wegen der Wegnahme ihrer Selbstbestimmung, eben der Arbeit. Ein antagonistischer Widerspruch des Kapitals, der alle Gesundheitsstrukturen aushebelt.“zusammengekramt von G.G.M.
Wie krank lassen wir uns machen? Die Zahlen von Burn out, Depressionen, Verzweiflungstaten – menschliche Zusammenbrüche – nehmen immer drastischer zu.Die Einen werden ausgebeutet in der Arbeit, längst erstrittene Rechte und Normalitäten werden ausgehebelt durch „Haustarife“, Stress bei zu wenig Personal bildet den Nährboden für unbezahlte Überstunden, dem Mensch bleibt nur eine einfache Akkumulation in seiner wenigen Freizeit; die Anderen sind ausgeschlossen, arbeits- und damit rechtlos, entmündigt, ohne Zugang zu Kultur und Bildung; so gebeutelt auch ihre Kinder, chancenlos, lebende Wracks, G.G.M. sagte einmal: „Sie leben nicht, sie sterben vor sich hin.“In den Kliniken dann überfordertes Personal, welches am Grundübel selbst nichts ändern kann, ob Psycho-, Physio-, Ergotherapie, Gesprächsrunden, es ist und bleibt ein Isolieren, wegsperren; die Gesellschaft hat Angst vor den verkrüppelten Lebewesen, die einmal Mensch waren. Es wird mit Tabletten und Spritzen ruhiggestellt, Drogen, wovon der Kranke abhängig wird.Ich habe das Grausame schon oft genug am eigenen Leib verspüren müssen!
Andreas Krödel
P.S.; Das WzS sucht dringend Autoren. Hier einmal zwei Zitate, die berühmt geworden sind; einfach mal so als Anregung zu einem eigenen Textbeitrag, Vieles dazu wurde ja hier in der Liste schon diskutiert , Eure Beiträge sind uns wichtig:
„Der Mensch ist der Menschen Gott.“ „ Unser Verhältnis zur Religion ist daher kein nur verneinendes, sondern ein kritisches; wir scheiden nur das Wahre vom Falschen – obgleich allerdings die von der Falschheit ausgeschiedne Wahrheit immer eine neue, von der alten wesentlich unterschiedne Wahrheit ist. Die Religion ist das erste Selbstbewußtsein des Menschen. Heilig sind die Religionen, eben weil sie die Überlieferungen des ersten Bewußtseins sind. Aber was der Religion das Erste ist, Gott, das ist, wie bewiesen, an sich, der Wahrheit nach das Zweite, denn er ist nur das sich gegenständliche Wesen des Menschen, und was ihr das Zweite ist, der Mensch, das muß daher als das Erste gesetzt und ausgesprochen werden. Die Liebe zum Menschen darf keine abgeleitete sein; sie muß zur ursprünglichen werden. Dann allein wird die Liebe eine wahre, heilige, zuverlässige Macht. Ist das Wesen des Menschen das höchste Wesen des Menschen, so muß auch praktisch das höchste und erste Gesetz die Liebe des Menschen zum Menschen sein. Homo homini Deus est – dies ist der oberste praktische Grundsatz –, dies der Wendepunkt der Weltgeschichte.“[Feuerbach: Das Wesen des Christentums. Philosophie von Platon bis Nietzsche, S. 46846(vgl. Feuerbach-Wesen Bd. 2, S. 409)http://www.digitale-bibliothek.de/band2.htm ]
„ Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“[Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?. Philosophie von Platon bis Nietzsche, S. 24932(vgl. Kant-W Bd. 11, S. 53)http://www.digitale-bibliothek.de/band2.htm ]
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