Was ist mein Leben?

Hallo Rainer, hallo Monika, hallo an alle Mitleser,

hier ein Angebot:
es kann sein, das ich einige Etappen dieser Diskussion verpasst habe, ich habe mir einen neuen Rechner zugelegt, das kann schon beim hin- und herimportieren mal was abhandengekommen sein.
Ich erinnere mich an eine Nachricht in dieser Rubrik von Rainer zu den “Zeugen Jehovas” – komme gerade aus Polen (Zigaretten holen – preiswert) – da standen sie wieder mit “!Wachturm” und “Erwachet” – wie üblich kamen wir ins Gespräch:
erstens fragte ich sie natürlich ohne Angabe von Orten oder Namen, wie eine solche Auftrittsbegegnung des “Herren im Nadelstreifenanzug” gegenüber den beiden Frauen und Rainer tragbar sei, sie konnten es nicht fassen.
Dann kamen wir auf meine Frage hin zum Thema: “Warum gibt es so viele verschiedene Religionen und Auslegungen der Bibel?” –Er antwortete sinngemäß: “!Die richtige Religion erkennst Du daran, wie sie sich zu Gottes inspirierter Schrift, der Bibel verhalten, wie sie sie studieren, erforschen und begreifen – die meisten Menschen sagen `Gott sei Dank` behaupten gottesfürchtig zu sein, ihn zu lieben und zu achten. Die CDU nennt sich christlich, beginnt ihre Legislaturperiode mit einem Gottesdienst, und schicken dann deutsche Soldaten in den Krieg nach Afghanistan. Das sind doch keine Christen, das sind Maulschwätzer”
Ich schreibe das deshalb hier so ausführlich, weil es Parallelen gibt – die Masse ist satt, hat Banane und Auto, vollgemüllt und zu gedröhnt von Medien. da wollen doch alle Menschen eine bessere Welt, die Menschen im real existierenden Imperialismus, die Menschen der “Dritten Welt”, hunderte Parteien und Organisationen – Verbände, Initiativen, Bewegungen ( von ganz rechts, bis links,bis kommunistisch, sozialistisch usw.usf. und immer weiter….)

– wenn wir die alle auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen wollen, arbeiten wir uns selbst kaputt jeder

(auch die Zeugen wollen ein “Paradies auf Erden” – eine Welt in Frieden, Gerechtigkeit, wo alle sich Entfalten können als freie Persönlichkeiten, sich einbringen. Die Zeugen Jehovas bringen sich ein für ihren Glauben, ca. 70 Stunden pro Monat sind sie unterwegs von Tür zu Tür (ehrenamtlich – ohne Geld dafür zu bekommen, nur “weil Gott es so will”) – sie sagen (der Mensch ist verflucht wegen der Sünde und halten sich in weltlichen Fragen “neutral”, sie gehen z.B. nicht wählen – – sofort kam natürlich mein Einwand, da dient ihr doch den Nazis, da wurdet ihr verboten und verfolgt, saßt im KZ mit Christen, Kommunisten, Andersdenkenden in einer Baracke. Tja, das ist alles die Tat Satans und Jehova wird uns schon befreien, deshalb verbreiten wir Gottes Lehre.)

will eine andere Welt für alle Menschen und jeder der wider dem Imperialismus handelt, ist erst einmal mein Klassenfreund – ob da ein Gott notwendig ist als “ Lenker – Steuermann” oder ob wir Menschen es auch allein schaffen? Erst einmal muß das Alte überwunden werden – und dann müssen wir das “Projekt” fertig haben für die Zukunft und handlungsfähig sein, einig!
Rainer nannte mich neulich “Kommunismusanbeter”, die Evangelen bezeichnen mich als “Schriftgelehrten” – gut – das alles bin ich gerne, wenn es um ein VORWÄRTS für die Menschheit geht.
Ich habe einen großen Fundus Material, viele Bücher, CD`s und das Internet,und will mit meiner eigeschränkten Gesundheit alle Aktivisten einfach unterstützen-
fragt nach, nennt ein Stichwort, stellt Eure Fragen, ich werde nachforschen, mit Zitaten belegen – selbstverständlich meinen eigenen Standpunkt äußern – um Euch auf dem Weg zur eigenen Erkenntnis ( wie es ein Sekretär bei seinem Chef tut) helfen, sich nicht mit unnützen Tun zu verzetteln.

Ich bin weder Gott, noch habe ich “Weisheit mit Löffeln gefressen”, bin ein gebeutelter Mensch – will aber, das die Menschheit Stück für Stück weiterkommt, dafür schreibe, diskutiere ich, lebe ich noch.

Warte immer auf Eure Anfragen auch im Sinne von Rainer aus der Mail vom 19.04.2011:
“Wer raubte den Arbeitern das aufkeimende Selbstbewusstsein? Auch diese Frage wird von Dir gestellt. Wer aber sonst stellt diese Frage?”

Soweit für jetzt – alle meine Kräfte werde ich in die Zukunft stecken, ich hoffe, wir können das gemeinsam vorbereiten, gestalten, umsetzen.
Danke und denkt darüber nach!
Andreas Krödel

From: Rainer Thiel
Sent: Tuesday, April 19, 2011 11:46 PM
Subject: Re: [Freidenker-ML] wen es interessiert

Lieber Andreas,

immer, wenn ich Deine Texte las, dachte ich an das Gedicht von Bert Brecht „Fragen eines lesenden Arbeiters“. Als ich jetzt Deinen Lebenslauf las, dachte ich auch wieder an Brecht. Sein Gedicht beginnt mit den Worten:

„Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? ……“

u

Heute würde Brecht fortsetzen:

Wer raubte den Arbeitern das aufkeimende Selbstbewusstsein? Auch diese Frage wird von Dir gestellt. Wer aber sonst stellt diese Frage?

Mit solidarischen Grüßen Rainer

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Von: freidenker-ml-bounces@listi.jpberlin.de [mailto:freidenker-ml-bounces@listi.jpberlin.de] Im Auftrag von Monika Krotter-Hartmann
Gesendet: Montag, 18. April 2011 19:50
An: Freidenker-ML
Betreff: Re: [Freidenker-ML] wen es interessiert

Lieber Andreas,
zu
ich habe Deinen Lebenslauf aufmerksam und mit Interesse gelesen.
Gut, dass Rainer Thiel Dich danach gefragt hat.
Alles Gute wünsche ich Dir.

Monika

Am 17.04.2011 09:28, schrieb Andreas Krödel:

Guten Morgen,

Rainer Thiel fragte mich neulich nach meinem Leben. Gut, sage ich, also hier einmal ein kurzer Lebenslauf:

geboren am 20.04.1957, werde also am Mittwoch 54 Jahre alt, Augenoperation mit einem Jahr (schiefgegangen – Nerven eingeklemmt), von Kindheit an Brille und Zahnspange, immer gehänselt, immer der Kleinste, auch in der Schule. Habe die zehnte Klasse mit „2“ abgeschlossen. Schon damals habe ich nicht Romane gelesen, sondern lieber bei Marx.

1973 begann ich meine Lehre als Elektromonteur im VEB Zwickauer Kammgarnspinnereien, die ich dann 1975 mit „3“ abschloß. 3-Schichsystem und viele Überstunden (mit 18 Jahren war mein erster Gang zum Parteisekretät, um Kandidat der SED zu werden)

, bis zum Einzug in die NVA (ich hatte mich schon in der 8. Klasse freiwillig für drei Jahre entschieden).

1979, nach der Armeezeit war ich wieder in der Kammgarn, dann suchte man einen hauptamtlichen FDJ – Sekretär, ich sagte Ja und wurde auch gewählt,1980 besuchte ich für ein Jahr die Bezirksparteischule in Mittweida. Schon damals habe ich geschrieben, die Briefe gingen an das ZK der SED und sie schickten ihre Vertreter, um mich zurechtzuweisen.

1982.

Da war Heirat angesagt, meine Tochter Jana war da – Umzug nach Guben. Hier arbeitete ich als „Sekretär Arbeiterjugend“ in der FDJ -Kreisleitung. 1984 – burn out, Zusammenbruch, ich konnte das System nicht verstehen, wo ich allein für den Sozialismus eintrat und die anderen Genossen nicht mitzogen gegen die Irrtümer dieser Zeit. Meine zweite Tochter Rita ist geboren. Schon zu dieser Zeit war ich in nervenärztlicher Behandlung, da stand „Managerkrankheit“ auf dem Schein.

Ich begann meine Arbeit im VEB Thüringer Teppichfabriken wieder als Elektriker. Aktiv war ich immer noch, ehrenamtlicher Parteisekretär, freiwillige Feuerwehr, GST (GO Sportschießen,das Sportschießen habe ich auch nach der „Wende“ weitergeführt, im „Gubener Schützenverein Germania 1890“ war ich Gründungsmitglied, ab 1996 Referent für Aus- und Weiterbildung, ab 1998 bis 2007 erster Vorsitzender, aber auch das mußte ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben) und vieles mehr. 1986/87 habe ich meinen Industriemeister Elektrotechnik gemacht und mit „Gut“ bestanden.

1989 – für mich ein Jahr der Katastrophen. Alles schwamm weg, was wir gelernt hatten, war plötzlich alles falsch. Aus der Teppichfabrik sollte ein „Kaufland“ – Supermarkt werden. Ich begann, mit viel Glück, im damaligen Kreiskrankenhaus als Elektriker zu arbeiten (01.11 1989), dann kam mein Austritt aus der PDS, meine Absage an Parteien an sich und ich wurde Mitglied im VDF (Verband deutscher Freidenker in der DDR). 1992 wurde das Kreiskrankenhaus übernommen vom Naemi-Wilke Stift (selbstständige evangelisch- lutterische Kirche) und wir als Handwerker wurden mit übernommen. Dann ging alles recht schnell, ich wurde leitender Handwerker, habe den technischen Leiter vertreten in seiner Abwesenheit, habe Bereitschaftsdienst mitgemacht.

Das ging recht gut trotz der unterschiedlichen Weltanschauungen, ich begann die Bibel zu „erforschen“ um zu verstehen, wieso sich heute noch Menschen mit hohem Intelligenzgrad daran festhalten, glauben können.

2004 – Überforderung, Totalzusammenbruch – lange Krankschreibungen – 2007 – 50% schwerbeschädigt, Teilerwerbsunfähigkeitsrente – immer öfters krank, schreibunfähig, kraftlos – ein Krüppel, der aber nicht schweigt! Ich setze mich mit den Linken (die nicht antworten wie die Freidenker aus Potsdam) auseinander, aber auch mit meiner Mitarbeiterin, die streng katholich ist und den Mitarbeitern der evangelischen Richtung, meinen Bekannten von den Zeugen Jehovas, die mit mir die Bibel studieren.

Was bleibt noch, zum 01.01.2011 haben wir, meine Frau und ich, uns voneinander getrennt, ich wohne jetzt in einer ausgebauten Bodenkammer, mein 5.und 6. Halswirbel ist altersmäßig abgenutzt, sodaß ich selbst beim Schreiben Schmerzen habe, Sehen ist nur kurzfristig möglich, dann verschwimmt alles wegen Überforderung, stark depressiv – alles Scheiße!

Nun bitte aber kein Mitleid, Krödel lebt und teilt sich seine verbliebene Kraft schon ein – lest doch bloß endlich, was ich schreibe, es können immer die letzten Worte sein – nach Rainer Thiel – bevor der Tod uns scheide.

Ich bin kein Gott, ich habe nicht DIE Wahrheit für alles parat, aber ich will mitwirken an den Prozessen wider dem Imperialismus – für eine friedvolle Welt (die Zeugen Jehovas wollen auch die „gegenwärtige Macht des Satans“ gestürzt sehen, um „das Paradies auf Erden“ zu errichten – allerdings nur für die Gottestreuen, alles andere wird gerichtet, vernichtet).

Noch einmal und immer wieder: Der Kommunismus ist für alle Menschen da!

Soweit für heute von mir aus Guben

Andreas Krödel

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Bitte beachten: Keine der hier veröffentlichten Beiträge sind als offizielle Stellungnahme des Deutschen Freidenker-Verbandes zu werten. Für den Beitag ist die jeweilige Autorin bzw. der jeweilige Autor verantwortlich.

„ein Lebenslauf – wen es interessiert“

Guten Morgen,
Rainer Thiel fragte mich neulich nach meinem Leben. Gut, sage ich, also hier einmal ein kurzer Lebenslauf:
geboren am 20.04.1957, werde also am Mittwoch 54 Jahre alt, Augenoperation mit einem Jahr (schiefgegangen – Nerven eingeklemmt), von Kindheit an Brille und Zahnspange, immer gehänselt, immer der Kleinste, auch in der Schule. Habe die zehnte Klasse mit „2“ abgeschlossen. Schon damals habe ich nicht Romane gelesen, sondern lieber bei Marx.
1973 begann ich meine Lehre als Elektromonteur im VEB Zwickauer Kammgarnspinnereien, die ich dann 1975 mit „3“ abschloß. 3-Schichsystem und viele Überstunden (mit 18 Jahren war mein erster Gang zum Parteisekretät, um Kandidat der SED zu werden)
, bis zum Einzug in die NVA (ich hatte mich schon in der 8. Klasse freiwillig für drei Jahre entschieden).
1979, nach der Armeezeit war ich wieder in der Kammgarn, dann suchte man einen hauptamtlichen FDJ – Sekretär, ich sagte Ja und wurde auch gewählt,1980 besuchte ich für ein Jahr die Bezirksparteischule in Mittweida. Schon damals habe ich geschrieben, die Briefe gingen an das ZK der SED und sie schickten ihre Vertreter, um mich zurechtzuweisen.
1982.
Da war Heirat angesagt, Umzug nach Guben. Hier arbeitete ich als „Sekretär Arbeiterjugend“ in der FDJ -Kreisleitung. 1984 – burn out, Zusammenbruch, ich konnte das System nicht verstehen, wo ich allein für den Sozialismus eintrat und die anderen Genossen nicht mitzogen gegen die Irrtümer dieser Zeit. Schon zu dieser Zeit war ich in nervenärztlicher Behandlung, da stand „Managerkrankheit“ auf dem Schein.
Ich begann meine Arbeit im VEB Thüringer Teppichfabriken wieder als Elektriker. Aktiv war ich immer noch, ehrenamtlicher Parteisekretär, freiwillige Feuerwehr, GST (GO Sportschießen,das Sportschießen habe ich auch nach der „Wende“ weitergeführt, im „Gubener Schützenverein Germania 1890“ war ich Gründungsmitglied, ab 1996 Referent für Aus- und Weiterbildung, ab 1998 bis 2007 erster Vorsitzender, aber auch das mußte ich aus gesundheitlichen Gründen aufgeben) und vieles mehr. 1986/87 habe ich meinen Industriemeister Elektrotechnik gemacht und mit „Gut“ bestanden.
1989 – für mich ein Jahr der Katastrophen. Alles schwamm weg, was wir gelernt hatten, war plötzlich alles falsch. Aus der Teppichfabrik sollte ein „Kaufland“ – Supermarkt werden. Ich begann, mit viel Glück, im damaligen Kreiskrankenhaus als Elektriker zu arbeiten (01.11 1989), dann kam mein Austritt aus der PDS, meine Absage an Parteien an sich und ich wurde Mitglied im VDF (Verband deutscher Freidenker in der DDR). 1992 wurde das Kreiskrankenhaus übernommen vom Naemi-Wilke Stift (selbstständige evangelisch- lutterische Kirche) und wir als Handwerker wurden mit übernommen. Dann ging alles recht schnell, ich wurde leitender Handwerker, habe den technischen Leiter vertreten in seiner Abwesenheit, habe Bereitschaftsdienst mitgemacht.
Das ging recht gut trotz der unterschiedlichen Weltanschauungen, ich begann die Bibel zu „erforschen“ um zu verstehen, wieso sich heute noch Menschen mit hohem Intelligenzgrad daran festhalten, glauben können.
2004 – Überforderung, Totalzusammenbruch – lange Krankschreibungen – 2007 – 50% schwerbeschädigt, Teilerwerbsunfähigkeitsrente – immer öfters krank, schreibunfähig, kraftlos – ein Krüppel, der aber nicht schweigt! Ich setze mich mit den Linken (die nicht antworten wie die Freidenker aus Potsdam) auseinander, aber auch mit meiner Mitarbeiterin, die streng katholich ist und den Mitarbeitern der evangelischen Richtung, meinen Bekannten von den Zeugen Jehovas, die mit mir die Bibel studieren.
Was bleibt noch, zum 01.01.2011 haben wir, meine Frau und ich, uns voneinander getrennt, ich wohne jetzt in einer ausgebauten Bodenkammer, mein 5.und 6. Halswirbel ist altersmäßig abgenutzt, sodaß ich selbst beim Schreiben Schmerzen habe, Sehen ist nur kurzfristig möglich, dann verschwimmt alles wegen Überforderung, stark depressiv – alles Scheiße!

Nun bitte aber kein Mitleid, Krödel lebt und teilt sich seine verbliebene Kraft schon ein – lest doch bloß endlich, was ich schreibe, es können immer die letzten Worte sein – nach Rainer Thiel – bevor der Tod uns scheide.
Ich bin kein Gott, ich habe nicht DIE Wahrheit für alles parat, aber ich will mitwirken an den Prozessen wider dem Imperialismus – für eine friedvolle Welt (die Zeugen Jehovas wollen auch die „gegenwärtige Macht des Satans“ gestürzt sehen, um „das Paradies auf Erden“ zu errichten – allerdings nur für die Gottestreuen, alles andere wird gerichtet, vernichtet).
Noch einmal und immer wieder: Der Kommunismus ist für alle Menschen da!

Soweit für heute von mir aus Guben
Andreas Kröde