Gedanken zur Religion

20.03.2007

„Liebe Freidenker,

ich habe mal so in meinen Archiven gestöbert und kam zu der Erkenntnis, das Schriften und Meinungen zur Religion eher die Seltenheit bei mir sind. Ich fand einen Text aus 2001, den ich anhänge. Ansonsten setzte ich bis dato in meinen Schriften den Freidenkerstandpunkt voraus, wonach das Christentum bei uns eine absterbende Religion sei, die mit zunehmender wissenschaftlicher Aufklärung langsam verschwindet. Dies war leider ein Irrtum. Sicher ist das Christentum genügend analysiert worden mit Feuerbach bis zu J. Kahl „Das Elend des Christentums“, vor allem im Angelika Lenz Verlag findet man eine gute Auswahl kirchenkritischer Schriften (http://www.lenz-verlag.de/), welche ich größtenteils gelesen habe.

„Im gleichen Buch steht sinngemäß geschrieben: Sie machten ihre Schwerter zu Pflugscharen und lernten hinfort nicht mehr, Kriege zu führen; aber auch: Meint ihr, ich sei auf Erden gekommen, Frieden zu bringen, nein, ich bringe das Schwert.

Was soll ich glauben und was nicht, oder ist das ein Buch für Alle und jeder nimmt, was er denkt und gerade braucht?“

„Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Mt.10.34

„Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.“ Jes 2.4.

G.G.M.“

Einen ebenso interessanten Beitrag habe ich von Kurt Wolfgang Ringel „Kirchen und Faschismus“ vom 19.11.2005 in der DFV- Mailliste gefunden. Hier geht es um schockierende Fakten, wie in Deutschland die Nazipolitik von den Kirchen unterstützt wurde.

Auch die heutige Regierung ist kirchenhörig, als Kanzlerin haben wir eine Theologin und mittlerweile haben alle Bundesländer Staatsverträge mit den Kirchen, die, eigentlich grundgesetzwidrig, den Kirchen Vorteile gegenüber anderen Weltanschauungsgemeinschaften bringen, zusätzliche Rechte und starke finanzielle Vorteile bedeuten und die Verknüpfung zwischen Staat und Kirche bestärken. Hier brauchen wir eine auf breiter Basis organisierte Gegenbewegung aller atheistischen und humanistischen Kräfte, Aufdeckung der Details, Aufklärung, aber auch Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sollten wir aber nicht auf die Mittel der Kirchen und ihrer Zwangsmissionierung zurückgreifen, sondern nüchtern die Fakten herausarbeiten; nicht Gläubige bekämpfen als Untermenschen ohne eigenes Denken, sondern die geistige Versklavung darlegen und überzeugen und vor allem die Praktiken der Kirchen auch öffentlich anklagen.

Das Judentum, als unmittelbarer Vorläufer des Christentums, war schon immer ein verfolgtes Volk, versklavt in Ägypten, herausgeführt von Moses in das gelobte Land, wo natürlich Menschen lebten, die vertrieben oder ausgerottet werden mussten, um Lebensraum zu schaffen;

bekämpft vom römischen Reich, in Spanien bis hin zum „Dritten Reich“ in Deutschland; nach Gründung Israels immer wieder attackiert und Grund zum Krieg, verstreut in die ganze Welt, Tabu nach dem Holocaust?

Dann gibt es noch eine Reihe von kleinen Kirchen und Sekten, deren Prinzip auch auf der geistigen Unterwerfung der Mitglieder beruht und die zum Teil völlige Abhängigkeit, bis hin zur Überschreibung alles persönlichen Eigentums, einfordern.

Durch die Einwanderungspolitik der Regierung bewußt gesteuert kommen viele Ausländer nach Deutschland, zum Teil Flüchtlinge vor Krieg und Terror im eigenen Land, zum Teil als Wirtschaftsflüchtlinge, um von dem Wohlstand der ersten Welt etwas abzubekommen, der auch auf Kosten der dritten Welt basiert; zum Teil herbeigeholt als billige Arbeitskräfte und Spezialisten, die ohne Murren all die Arbeit ausführen, für die der Deutsche zu fein ist oder für die er zu hohen Lohn einfordert. Sie bringen ihre Religionen mit, die sich oft am christlichen Verständnis und den Vorstellungen vom Leben an sich hier in Deutschland reiben, wie z.B. der Stellung der Frau und ihre Rolle im Islam.

Durch die absolute Unterwerfung unter einen Gott und den Meinungen der Kirche sind faschistische Tendenzen und Ansätze unverkennbar; Splittergruppen sind sogar als Gefahr für den Weltfrieden anzusehen. Auch der große Weltpolizist und Kriegstreiber Bush betet zu Gott und fordert die Welt auf, sich seinen Auffassungen von Freiheit und Demokratie zu unterwerfen. Der neue Weltbrand erscheint als Krieg der Religionen, aber es ist ein imperialistischer Kampf um Rohstoffe, Absatzmärkte und Meinungsdoktrin; letztendlich um Macht und Profit.

Ich achte Menschen wegen ihres Glaubens und ihrer Meinung, das setze ich als Freiheit voraus. Aber auch ich habe gleiche Rechte. Religion ist Privatsache und hat auch als solche zu erfolgen, ohne Glockengeläut und Ruf des Vorbeters, ohne Kreuze im Gericht oder der Schule, ohne Hinweisschilder auf Gottesdienste an öffentlichen Straßen. Freiheit des Denkens setzt die Freiheit der Andersdenkenden voraus. Missionierung, die „Wachturm“- Verteiler auf der Straße und an meiner Wohnungstür, selbst Friedensgebet in der Kirche, die es doch nicht ehrlich damit meint, ihre Passionen und das Einmischen in öffentliche und staatliche Dinge, das muß unterbunden werden. Auch wenn Diakonie und kirchliche Krankenhäuser, Familienberatungsstellen, Kindergärten und kirchliche Pflegedienste oder Seelsorger eine aufopferungsvolle Arbeit leisten und die Kommunen von ihren Pflichten entbinden, hier findet eine direkte Beeinflussung der Meinung von Kranken oder in Not geratener Menschen statt, mehr oder weniger ausgelebter Psychoterror an Wehrlosen.

Ich denke, gemeinsam mit IBKA, atheisten-org, Humanisten und Freidenkern und allen anderen konfessionslosen Kräften hier an eine gemeinsame, aufklärende und wissenschaftliche Arbeit, theoretisch und praktisch. Nur so können wir die alte Forderung nach Trennung von Staat und Kirche, aller Weltanschauungen, herbeiführen. Das ist ein erster Schritt innerhalb der bestehenden Gesellschaft, ein Schritt, der längst fällig ist.

Andreas Krödel

Zweifel am Christentum

Zweifel am Christentum

April 2001

 

Da war eine Konfirmation. Die Kirche ist kalt, die Bänke hart, Kissen alle.

Die Kinder/Jugendlichen haben 2 Jahre speziellen Unterricht mit Teilnahmeheft und Prüfung hinter sich.

Einzug der Jugendlichen, Kultur (hier Kirchenlied), eine Rede (hier Predigt), wieder Kultur (hier Orgelmusik), Gebet, Glaubensbekenntnis/ Weihe (hier Taufe oder Firmung), Überreichen der Geschenke (hier BIBEL), Dank der Jugendlichen, Gesang, Auszug der Gemeinde.

Zum Empfang des Segens müssen die Kinder auf der Erde knien, sie müssen sich für den Einen Gott bekennen, sie sind nie allein, sie haben den Weg des Gottes zu gehen in Demut – sie müssen, sie müssen und sind verpflichtet nicht nur dem Gott in der Dreieinigkeit, nein auch dieser Kirche. Aber sie brauchen sich auch keine Gedanken zu machen, Gott lenkt sie schon in die richtige Bahn.

Blinder, abhängiger Glaubenszwang wie vor tausenden Jahren. Wie stolz war ich um die Freiheit, die ich habe. Wenn ich mich an Äußerungen aus eben diesen Kirchen zur Jugendweihe erinnere als Zwangsbekenntnis zum Sozialismus/ es war und ist harmlos gegenüber dieser Unterwerfung unter Einen Glauben!

Dann kommt noch die Uneinigkeit hinzu. Bei den Einen ist der Palmsonntag (Jesus reitet auf einem Esel in Jerusalem ein und wird vom Volk mit Palmzweigen begrüßt) in der Fastenzeit und es soll nicht gefeiert werden; bei den Anderen ist eben diese Begrüßung eine Feier wert.

Da steht geschrieben, daß Jesus am Sabbat gekreuzigt wurde, also am Sonntag, denn der Sonntag ist der 7. Tag der Schöpfung und da ruhte Gott, das ist der Feiertag. Am ersten Tag der Woche, eigentlich also am Montag; kommt seine Mutter Maria zum Grab und es ist leer; er ist auferstanden? Im Evangelium des Johannes sind Soldaten und Offiziere Zeuge einer Art Himmelfahrt; die aber ist nun erst wieder im Mai. Nichts also mit Auferstehung am dritten Tag.

Er ist Jesus von Nazareth, aber in Bethlehem geboren, mehr als tausend Kilometer Unterschied.

Gut, lassen wir das. Ich bin froh, das die Uneinigkeit verschiedener Strömungen das Einzige ist, was wir mit den Kirchen gemeinsam haben. Ich bin traurig, daß gerade in diesen Kirchen die „Regime“ von SED und Sozialismus mit gestürzt wurden als Zwangsdiktaturen mangelnder Freiheiten, denn ich erlebte nun viel mehr Zwang und keinerlei Freiheiten im Schoß dieser Kirchen.

„Wer aber ein Wort sagt wider dem Heiligen Geist, findet keine Vergebung, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt.“ (Mt.12.32). „“Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (MK 16.16).

Ich habe Religionen überwunden, jede hat den Einzigen Gott, jede hat das Einzige Heil; alle haben Zwang, Unterwerfung und verdammen Andersdenkende, alle schränken die Freiheit des Denkens ein und alle sind verbunden mit der Macht von Staaten und Du sollst Dumm sein, Unterwürfig, denn wo Macht ist, ist Sie von Gott (Röm.13). Eine Katholikin sagte mir, es ist bereits Sünde, nicht an einem sonntäglichen Gottesdienst teilzunehmen. Wie die Geschichte beweist, bleibt es nicht immer bei Drohungen, es geht bis zur körperlichen Gewalt, bis zur Tötung.

Wo solch Zwang ist muß Unrecht sein – Freiwilligkeit setzt Denkfreiheit voraus!

 

Denkt darüber nach

G.G.M.