Zivilisationskrankheit

Zivilisationskrankheit, die [„e-e. Krankheit (wie z.B. e-e. Allergie), die für die moderne Zivilisation typisch ist „1; gebildet aus „ Zivilisation (von lat. civis, “Bürger“, dt. etwa „Gesittung“), die auf die Barbarei folgende Vorstufe der Kultur, die den Menschen allmählich zum planmäßig, wohlgeordneten Zusammenwirken mit seinesgleichen erzieht u. damit erst die wichtigste Vorbedingung der Kultur schafft.“2; und „Krankheit“ – Abweichung von gerade aktuellen Normverhalten des Einzelwesens in der Gesellschaft – hier verwendet als pseudonyme Bezeichnung für die Summe der gesellschaftsbedingten speziellen Erkrankungen von Menschen im Ausgang des 20. bis Beginn des 21. Jahrhunderts unter der Weltherrschaft des Spätkapitalismus/ Imperialismus ].

Was also ist Krankheit; ist es die Abweichung vom gesellschaftlich gerade geforderten aktuellem Auftreten, Benehmen, Denken und Handeln oder ist es ein Zustand körperlicher Probleme, die für mich als Mensch persönlich untypisch sind?

Als Grundlage der Ausführungen sei bemerkt, das wir Kultur im o.g. Sinne bisher nie erreicht haben.

Im ersten Factum stellt sich grob eine Zweiteilung der Welt dar. Wir haben auf der einen Seite die sogenannte 1.Welt, die hochtechnisierten kapitalistischen Staaten in Europa und Nordamerika (in Folge als Imperium bezeichnet) und auf der anderen Seite die sogenannte 3.Welt in Afrika, Asien und Südamerika. In diesen, so zynisch als 3.Welt bezeichneten Lebensbereichen von Menschen entstehen bedingt durch Massenverelendung, Hunger und Mangel an Wasser, dadurch fehlender Hygiene Krankheiten und Seuchen (beginnend z.B. mit der Immunschwäche AIDS als bisher unbekannte Krankheit; über Unterarten von Grippeviren, die zwar als solches bekannt sind, aber auf menschliche Abwehrversuche immer neue Varianten hervorbringen; bis zum Ausbruch scheinbar überwundenen Krankheiten wie Cholera),die täglich mehrere tausende Menschen das Leben kosten. Weder zu Früherkennung, Diagnose oder Heilungsprozessen sind ausreichende finanzielle Mittel vorhanden. Die Zustände sind unmenschlich; sie untergraben für weit mehr als die Hälfte der Menschen dieser Erde Menschenwürde und Menschenrechte auf Kosten des Maximalprofites der Reichen in der 1.Welt, aber sie schlagen durch Warenaustausch, Tourismus und weltweiten Journalismus in diese hinein.

Ein zweiter Factus bildet sich heraus durch die Krisen zwischen den Systemen und der zunehmenden Neigung zu kriegerischen Auseinandersetzungen, deren Potentiale nicht nur in zunehmender Stärke konventionelle Waffen einsetzen, sondern auch trotz aller internationalen Vereinbarungen die Gefährdung des Einsatzes von atomaren, biologischen und chemischen Waffen immer wahrscheinlicher machen. Auch hier wären die Folge eine Menge von Krankheitsherden gegen die Gesundheit der Menschen an sich, deren Ausmaße sich heute schon mit Menschenverstand kaum erfassen lassen.

Der dritte Factum entsteht im Raum des Imperiums dieser sog. 1. Welt selbst als ein weiterer Ausdruck der menschlichen Entfremdung von sich als Folge der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Auch hier erleben wir pauschal besehen eine Zweiteilung der Menschen, zunächst der keine Produktionsmittel besitzenden Schicht, Klasse. Auch wenn sich oberflächlich die klassischen Unterschiede zwischen den Klassen scheinbar zu verwischen scheinen, der Grundcharakter es Kapitalismus in seiner ökonomischen Art bleibt erhalten.

Die erste Gruppe sind die sogenannten Arbeitnehmer. Sie werden durch immer brutalere Formen der Ausbeutung, derer feine Mechanismen sie selbst kaum noch begreifen, durch Überforderung bis an jegliche Grenzen der Belastung ausgesaugt, verschlissen. Von Menschen selbst produzierter Streß und Zeitnot produzieren Nervenerkrankungen, ständiger Druck zu Höchst- und Bestleistung, Überstunden, dauerhafte Bereitschaft erzeugen Existenzängste, Depressionen und Neurosen völlig neuen Ausmaßes, auch als Gefühlsausdruck des Ausgeliefertseins und der Ohnmacht im bestehenden System. „Managerkrankheit“, Nervenzusammenbrüche bis hin zur Zunahme von Herzinfarkten und Schlaganfälle sind die Folge.

In der zweiten Gruppe finden wir die sogenannten Arbeitslosen, aber auch all die nur der statistischen Beschönigung Scheinbeschäftigten und Umschüler; die sich der Sinnlosigkeit der Maßnahme bewusst sind. Sie werden nicht gebraucht, sind auf den Müll geworfen. Auch hier Angst, Neigung zu Drogen jeglicher Art, Alkohol, Tabletten, Zigaretten und Rauschmittel und steigende Suizidgefahr, beraubt eines Lebenszieles, der Verwirklichung seiner selbst durch Tätigsein. Eine Vielzahl körperlicher Symptome haben ihre Ursache in diesem Gebiet.

Alle angeblichen Projekte, Hilfsprogramme oder Alternativen mit ihren, auch in der, der deutschen Sprache als Kulturgut zuwiderlaufenden englisch-amerikanischen Bezeichnung, sind Schein und Betrug.

Die Gesellschaft reagiert nervös und überfordert, wegsperren, mit Medikamenten beruhigen, also Tabletten als Ersatz von Drogen. Das Gesundheitssystem ist überfordert, Geld wird für Rüstung benötigt und die Profite müssen für die Reichen wachsen. Dazu kommt die Tatsache, das die technischen Methoden der Diagnose rasend schnell wachsen und Krankheiten, deren Ursache und Verlauf bis dato unerkannt blieb, heute erkannt und geheilt werden können. Das bedeutet längere Lebenserwartung im gesellschaftlichem Maßstab, von den Kapitalisten aber überhaupt nicht gewollt, sprengt diese eigentlich positive Tendenz ihren Finanzrahmen für eines der noch verbrieften wenigen moralischen Pflichten oder Menschenrechte, der maximalen Gesundheit ihrer Mitglieder. Die Selektion beginnt eigentlich schon bei den Zwangsversicherungen für Krankheit und Pflege, die den vollen Betrag der für mich maximal möglichen Leistung absichern müssten; sie reicht bis zur eigenen Zuzahlungen, Streichung von Leistungen; also der Unterordnung des Gesundheitszustandes unter die eigene Finanzkraft. Letztlich ist kein Mensch mehr gesund und Hilfe kann er sich nur mit genügend Geld auf seinem Konto kaufen. Der Staat entzieht sich einer seiner humanistischen Hauptaufgaben.  Ich bezeichne diese Auswüchse bewusst als faschistisch!

Aber auch die sogenannten Reichen stellen ein Krankheitspotential dar, da ist einerseits die Sucht nach noch mehr Anhäufung materieller Güter, da ist aber auch zunehmender Zwang zu bestimmten Lebensformen, sie leben nicht, (ebenso wie die Masse der heutigen Menschen) in eigener Selbstverwirklichung; sondern nach Schablonen, die sie von außen aufgedrückt bekommen; und da ist zunehmend auch eine Isolierung in Sicherheitslebensräumen aus Angst vor Überfällen und Neidern und die bis in die kleinsten Privatbereiche eindringende Gefahr der Ausschlachtung durch Medien.

Alle Menschen dieses Imperiums unterliegen einer Qual, die am Computer sitzenden bekommen Sehstörungen und erblinden irgendwann; sie sitzen ihre Wirbelsäule kaputt. Der Streß jeglicher Arbeit oder des Weggeworfenseins bringt Krankheiten wie Borderline (Realitätsverlust, Menschen die ihren Körper hassen und sich selbst durch Schmerz glauben bestrafen zu müssen; tritt bei missverstandenen und ausgegrenzten oder mißbrauchten Menschen in Folge von über viele Jahre andauernden Unverständnis ihrer selbst auf), hervor.

Einige weitere Erscheinungen bezeichnen die Ausweglosigkeit des Ganzen. Es gibt über das ganze Jahr Lebensmittel, Obst, Gemüse aus aller Welt zu kaufen. Volle Regale als Zeichen des Überflusses. Aber die Schau hat ihren Preis. Obst und Gemüse strotzen vor Schädlingsbekämpfungsmitteln, Wachstumsförderern und Unkrautvernichtern und Konservierungsstoffen. Letztlich wird der Reifeprozeß auch noch mit einer Dosis Strahlen gestoppt. Vitamine sind tot. Gleiches Schauspiel bei Getreide, Kartoffeln und bei der Fleischproduktion, schon die Bezeichnung verweist auf das Industrieprodukt und nicht auf das Lebewesen.. Genmanipulation und der Einsatz von Hormonen, Verfütterung von Industrieabfällen sind nur beispielhaft genannt für schnelles und billigstes Herstellungsverfahren;  Tierschutz spielt keine Rolle. Die Fische kommen aus Gewässern, die schon lange die Kloaken dieser selbsternannten Zivilisation sind. Damit alles schön lange gut aussieht, wird noch etwas eingefärbt. Diese hier, wiederholt nur als beispielhaft benannte Auswüchse menschlicher Nahrung bringen weitere Krankheiten hinzu, wie z.B. den Verschluß der Kapaaltunnel (Durchführung von Nervensträngen durch Gelenke, welche z.B. durch Konservierungsstoffe verstopft werden).

Alle sogenannten Bioprojekte, Schlankheitskuren und Gesundheitstipps zum richtigen Essen sind von vornherein unterlaufen; Scheinaktionen und in ihrer Einseitigkeit wieder Quelle von Krankheiten. Wir sind doch schon alle verseucht ob Vollköstler, Diabetiker oder Vegetarier, aber die Finanzen für ein umfassendes Gesundheitswesen bestimmend für Heilung stellt eine Einengung des Profites dar und wird deshalb von der Regierung als Marionette der herrschenden Klasse umgelegt und zum privaten Problem des Einzelmenschen gemacht; Kapitalismus pur.

Jeder Arzt wird nicht mehr nur seinem hippokratischen Eid unterworfen, allen Patienten maximale Möglichkeiten der Gesundheit zu garantieren, unabhängig von deren finanzieller Situation. Er ist finanziellen Zwängen unterlegen, hat gar Leistungsgrenzen. Jeder Schwester, Pfleger oder sonstiger Bediensteter werden abgerechnet, eine Operation wird wie Alles zum Finanzakt herabgewürdigt und Heilung hat in begrenzter Dauer zu erfolgen. Die auch hier wieder nur beispielhafte Aufzählung beweist erneut Unmenschlichkeit und Basis für neue Erkrankungen sowohl der Akteure als auch der Patienten; denn die alte Tatsache, das kein Mensch dem anderer gleicht und demzufolge gleiche Behandlung nicht zwangsläufig zum gleichen Ziel führt, scheint vergessen, nein sie wird bewusst beiseitegedrängt, denn dazu reicht das Geld dem Scheine nach nicht! (Sowohl genug Arbeit ist vorhanden und Freizeit für alle ausreichend möglich, als auch Grundnahrungsmittel und Wasser können jederzeit auf der Welt so ausreichend produziert werden, das jeder Mensch die anerkannten Grenzen des Existenzminimums überschreiten kann. Materie als wissenschaftliche Grundsubstanz auch in Anerkenntnis des Begriffes der Unendlichkeit zu erkennen im Gegensatz zu allen Religionen; Materialismus als Weltsicht und nicht die verzerrte Darstellung und Reduzierung menschlicher Interessen auf materielle Dinge wie scheinbarer Reichtum und Scheinmacht; das sind Wege der Überwindung dieser Auswüchse, Basis auch für die Gesundung der Menschen.)

Auch nicht unerwähnt darf ein weiteres, ebenfalls dem System geschuldetes Defizit werden, die mangelnde Bildung, fehlende Kultur und daraus abgeleitet die Perversion menschlichen Lebens, seine Eingrenzung, Vereinsamung und die resultierende krankhafte Sucht nach Geborgenheit und Wärme all dieser Lebewesen. Lärmend zugeschüttet von schriller Werbung und tausenden Unwichtigkeiten und Scheininformationen auf sämtlichen Medien verbringen die Menschen ihre sogenannte Freizeit, herabgewürdigt zum Meinungsnehmer; haben sie eigenes Denken schon lange verlernt, sie feiern Scheinfeste und fahren in Scheinurlaub, aber sie bleiben dem Zwangskonsum erlegen. Auch hier liegen Wurzeln von Krankheitsverbreitung und neurologische Veränderungen im Hirn, die sich wieder als Z. entpuppen.

„Nach dem triumphalen Siegesmarsch der Moderne zeigt sich nun ein suizidgefährdetes Ganzes.“3Damit möchte ich den Kreis als kleinen Zirkel oft zu oberflächlich betrachtet schließen. Die offene Meinung gegen dieses System und jeder Akt der Verbesserung als Klassenkampf sei als eine den Menschen würdige Tat gegen Z. und für eine gesunde Zukunft zu fördern. Einige Zitate können vielleicht Ausblicke auf Änderungsmöglichkeiten weiter erhellen:„Wir müssen endlich aufhören Bücher zu schreiben über das, was wer und wann in der Vergangenheit wie gemeint und definiert haben könnte; wir müssen aus der Vergangenheit lernen um in der Gegenwart an der Philosophie für die Zukunft zu arbeiten.“…….

„Drei Thesen :

   ich bin Schreiber der Geschichte, Hüter des geschriebenen Wortes – ich kann nicht so klein sein wie ein Gott, Weltenherrscher oder Politiker – ich bin Zeuge des Menschseins und Kämpfer für die Zukunft. Das ist mehr als alles, was denkbar ist.

– wir müssen lernen, das jeder Direktor, jeder Leiter nicht Mensch sondern Kapitalist ist, er muß uns ausbeuten soweit als möglich, knechten und unsere Rechte beschneiden, ebenso wie dies jeder Politiker tut als Marionette des Kapitals; Banken, Versicherungen und Verkäufer sind ebenso nicht an Deinem Wohl interessiert wie alle Medien; es geht nur um Geld und dem verleihen sie den Heiligenschein.

– Menschen müssen begreifen, das sich die christliche Religion wie viele andere Religionen auch in den Dienst des verbrecherischen, weltzerstörenden Kapitals gestellt hat; der Herr hütet seine Schafe, um ihre Wolle, ihre Milch zu haben, um sie aufzuessen, aus der Haut macht er sich Kleidung und Zelt und selbst die Knochen werden zu Seife gekocht und den Rest fressen die Schweine.

Das gegenwärtige System der sogenannten modernen Zivilisation (da leben etwa ¼ der Menschheit von 80% des Reichtums) treibt auf den Untergang der Menschheit und des Planeten Erde hin. Es ist höchste Zeit, es zu beseitigen und eine menschliche Zukunft für alle Menschen zu bauen. Die Welt ist größer als das Imperium, aber sie hat für alle Menschen genug Essen und Trinken.

Der uns vom Kapital eingepflanzte Trieb zum kleinen Reichen zu werden mit allen Mitteln hat uns verlernt, als Mensch zu denken und vor allem unfähig gemacht zu handeln. Menschliche Dinge wie Kultur, Ehrlichkeit, Moral, kurzum die Gabe, einfach gut und friedlich zu sein, sind verschüttet durch Götter, Götzen und von Medien vergraben.

„Wacht auf, verdammte dieser Erde,“ die Worte der „Internationale“ gelten nicht nur für die Menschen der dritten Welt und des Elends, wir sind ebenso tief gesunken, geistige Krüppel, nur das wir noch genug verseuchtes Essen haben.“4 

Ein wichtiges Fazit: Die Lügen vom Gesundheitssystem ohne Geld und vom notwendigen Verständnis zum Sparen und Solidarität, die dem Volk auch noch ein schlechtes Gewissen machen sollen sind wirkliche Perlen politischer Verdrehung von Wahrheiten; sie sind in Wirklichkeit moderne Formen der Euthanasie, des Auslesens von Menschen nach dem Geld.

Schaut man unter die buntschillernde Oberfläche, muß man erkennen, das die Philosophie im Sterben liegt, Ethik tot ist und innere und äußere Kriege toben. Von Humanismus und Frieden sind wir weit entfernt. Solche Erkenntnis muß aber Menschen aufrütteln zur Tat, bevor auch wir Opfer der Scheinkrankheit oder Z. werden und damit menschlicher Müll.

=>Ethik; =>Materialismus; => Entfremdung

ANDREAS KRÖDEL

Literatur:   1CD „Encarta – Enzyklopädie“ Microsoft 1999; 2 „PHILOSOPHISCHES WÖRTERBUCH“ Hgb. G. Schischkoff, KRÖNER 1991; 3 Heleno Sana „Die Zivilisation frisst ihre Kinder“ Rasch und Röhring Verlag;  4  CD ANDREAS KRÖDEL  „Zyklus eines Freidenkers“ unveröffentlicht 

Toleranz

Toleranz, die [lat. tolerantia – geduldiges Ausharren; toleratio – das Erdulden]  Die Gedanken zur T. sind so alt wie die Menschen an sich. T. ist auch als Gegenpart zu Dogmen und Willensunterwerfung (z. B. unter Religionen) zu verstehen.Viele Menschen sprechen von Akzeptieren und Anerkennen anderer Meinungen; von Achtung gegenüber „Andersdenkenden“; Verständnis wird eingefordert, Duldung erwartet.. Die Menschen sollen dulden, gewähren lassen und erlauben. Letztlich läuft alles auf die Ansicht von der Gleichwertigkeit aller Menschen hinaus, egal, wo sie geboren sind und wie sie denken. Auch verschiedene Weltsichten und Religionen müssen keinen Hass gegenüber dem anderen Denken hervorrufen.T. kann eng und weit gesehen werden. Die Betrachtungen enthalten übereinstimmende Elemente: T. bedeutet Duldsamkeit, bes. in religiösen Fragen (Glaubensfreiheit), das Gelten lassen anderer Gewohnheiten, Meinungen, Weltanschauungen, Sitten. T. existiert nicht losgelöst von gesellschaftlichen Strukturen; sie ist vielmehr abhängig von den jeweiligen Klasseninteressen. Sehr bedeutsam ist die Einstellung des Einzelnen zu T., z. B:Ich achte alle Menschen, gleich welchem Glauben sie sich zugehörig fühlen. Ich bin gegen Gewalt jeglicher Art. Schön wäre es, wenn ich mit diesen Sätzen dieses Thema beenden könnte. Es drängt sich jedoch ein Fragenkomplex auf, der einer Antwort bedarf. Muss man tolerieren, wenn zu Gewalt und Krieg, zum Töten aufgerufen, wenn Selbstaufgabe gepriesen wird? Darf man tolerieren, wenn im Medienspektakel Gewalt als Unterhaltungsshow dargestellt wird?Ich kann Gegenargumente bringen, kann diskutieren, Meinung vertreten; ich kann das Fernsehgerät ausschalten und die Zeitung nicht kaufen. Ich kann selbst schreiben und die Aspekte der Vernunft darstellen, ohne natürlich den Anspruch auf die absolute Wahrheit zu erheben. Ist das tolerant? Ist meine Meinung vernünftig, weil ich andere Menschen, anderen Glauben, andere Überzeugungen achte, weil ich mich gegen Gewalt ausspreche? Ich meine doch, denn auf solcher Grundlage ist der fruchtbare Meinungsstreit erst möglich.Aber es muss auch etwas gegen den Hass und die Intoleranz getan werden. Kommen wir also vom theoretischen Disput zum praktischen Handeln. Es gibt Menschen, die bewusst und vorsätzlich Menschen töten, es gibt Krieger von Beruf; solche, die Gewalt anwenden, physische oder psychische, um ihre Macht zu erhöhen. Es gibt Menschen, die Frauen vergewaltigen, die foltern, die Flugzeuge entführen oder Krankenhäuser zerstören, um ihre Ziele zu erreichen; und es gibt Menschen die Umwelt zerstören, Bäume und Tiere vernichten, Müll in die Meere entsorgen, alles um des Profites willen.Kann man, soll man das alles tolerieren? Natürlich nicht, sagen wir alle. Ich kann meinen Mitmenschen darauf aufmerksam machen, ich kann demonstrieren, kann die gewählten Politiker auffordern, den Kriegern der Gewalt, den Umweltzerstörern die Hilfe, sprich das Geld zu entziehen, und wir können den Opfern spenden. Was aber tun wir, wenn die Politiker selbst Gewalt wollen, weil Krieg Geld bringt, wenn von den Spenden Waffen gekauft werden für noch mehr Krieg? Sind wir ohnmächtig?Wir dürfen auf keinen Fall müde werden wider solche Politik, Wir dürfen nicht gleichgültig uns das Elend und den Egoismus vorflimmern lassen, als wäre es nicht unser Leben, das da beendet wird! Aber nicht Rache sollten wir fordern, sondern Gerechtigkeit ­.Erkennbar wird hier eine Schwierigkeit, welche T. in sich birgt. Sie erscheint uns bisweilen mit dem Gefühl der Ohnmacht und Ungerechtigkeit gekoppelt. Wie oft denkt man an einen Schlag in das Gesicht, an einen Tritt, wütet in sich hinein, wenn man all die Ungerechtigkeiten erfährt, im eigenen Alltag oder im großen „Weltengeschehen“; wenn man gequälte, verhungernde Menschen sieht, aufgenommen mit einer Kamera, deren Preis viele dieser Menschen lange Zeit gesättigt hätte.Erinnern wir uns an den Satz der Aufklärung, formuliert von Immanuel Kant (1724 – 1804): „Sapere aude ‑ habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen.“ Nutzen wir ihn, diesen Verstand, um mit unseren Taten das Wort T. mit Inhalt zu füllen; für mehr Ruhe und Friedlichkeit in unserem Inneren und für Ausstrahlung auf jeden Nachbar, Kollegen, Bekannten gegen die Gewalt, gegen die Gefahr des Gewöhnens an Missstände und Brutalität, gegen das Wegschauen zu sorgen. Und wenden wir uns als Humanisten und Freidenker gegen solche Menschen, die T. in ihren Auffassungen und Taten vermissen lassen. „Was ist Toleranz? Sie ist die Menschlichkeit überhaupt. Wir alle sind gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, daß wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen.“ (Francois-Marie Arouet Voltaire, zit.nach 4) 

Þ Aggression, Þ Demut, Þ Dogma, Þ Ethik, Þ Humanismus, Þ Konflikt Lit.:1 BI Universal Lexikon : Bd. 5 – Leipzig, VEB Bibliographisches Institut 1987, S.213 ; 2 Das große Lexikon 1998: –  DATA BECKER (CD) ; 3 Der Brockhaus: – Bertelsmann Club GmbH !992, S.894; 4 Steuerwald, Helmut:  Kritische Geschichte der Religionen…: – Neustadt/Rbge. Angelika Lenz Verlag 1999. 

Andreas Krödel 

Menschenrechte

Menschenrechte die [Menschenrechte die angeborenen und unveräußerlichen Rechte des Menschen. Zum erstenmal in der am. Unabhängigkeitserklärung 1776 formuliert, dann in der Französischen Revolution (1789) verkündet. Von dort Aufnahme als Grundrechte in die Verfassungen vieler Staaten.

Die 1948 von der UN mehrheitlich beschlossene Internationale Charta der M. nennt: Recht jedes Menschen auf persönl. Freiheit und Sicherheit, auf Besitz, freie Meinungsäußerung, Religions-(Glaubens-, Gewissens-)Freiheit, Versammlungsfreiheit, Recht auf Freizügigkeit, Asyl, Gleichheit vor dem Gesetz, Recht auf Arbeit und freie Berufswahl, gerechten Lohn, ausreichenden Lebensunterhalt und soziale Sicherheit.]1

Die M. beinhalten dem Grunde nach die Regeln der Vernunft im Umgang der Menschen miteinander. Sie stellen die Basis des Lebens an sich dar, wobei sie einem Prozeß der Entwicklung unterliegen. Was also heute als M. gilt, war vor vielen Jahren nicht unbedingt selbstverständlich im Sinne von Sitte und Norm an das Menschsein.

Leider verstoßen gegenwärtig viele Staaten als Träger der politischen Macht; d.h. als Ausführungsorgan der Macht des Kapitals gegen die M. in großem Stil. Dem Volk wird eine Form des Humanismus vorgegaukelt, M. vorgetäuscht als Pille zur Beruhigung, es werden soviel M. zugelassen, wie die Masse gerade benötigt, um nicht über eine Änderung des wirtschaftlichen Systems nachzudenken.

Es ist recht einfach, M. aufzuschreiben, aber deren Umsetzung in dem gegenwärtigem Stadium der Entfremdung des Menschen von sich selbst²  stellt sich als das Problem heraus, welches die Gegenwart vom Menschensein unterscheidet. Mit Sicherheit sind Gedanken möglich, welche die Gestaltung einer menschenfreundlichen, sprich humanen Welt, ermöglichen. Dazu bedarf es einer Theorie und einem Konzept der praktischen Umsetzung. M. durchzusetzen bedingt Veränderung, diese soll aber ohne Gewalt vonstatten gehen, soweit dies denkbar ist, dies ist wohl eine der schwersten Aufgaben an die eigentlich schon lange notwendige, grundlegende Schaffung neuer ökonomischer Zustände. Ob ich beim Recht oder bei den Besitzverhältnissen oder dem Prinzip der Verteilung des Allgemeinvermögens, bei der Organisation des Staates oder der Bildung  oder im Gesundheitswesen ansetze, die M. müssen sich verwirklichen in der Praxis, und dies ist heute nicht möglich.

Es gilt, an der Aufgabe zu arbeiten, M. wirklich zu erfüllen und praktisch umzusetzen, nicht als Spiegelfechterei, sondern als menschliche Tat wider der Entfremdung.

Þ Vernunft, Þ Freiheit,  Þ Humanismus Lit.:1 Data Becker „Das große Lexikon“ 1998 ; 2    vergl. Rainer Thiel „Marx und Moritz“ trafo verlag  1999 

 Andreas Krödel 

Materialismus

Materialismus, der – [lat. von „materia“- Ursache, Stoff.„…philosophische Lehre, die die ganze Wirklichkeit  (einschließlich Seele, Geist, Denken ) auf Kräfte od. Bedingungen der Materie zurückführt.“1; „die dem Idealismus entgegengesetzte Grundrichtung der Philosophie; umfasst alle Weltanschauungen und philosophischen Auffassungen, die im Gegensatz zum Idealismus davon ausgehen, das die -> Materie gegenüber dem -> Bewußtsein das Primäre, das Grundlegende, das Bestimmende ist, und damit die -> Grundfrage der Philosophie materialistisch beantworten.“2]

Materielle Weltsicht ist für mich die Erklärung der Entwicklung aller Vorgänge aus rein wissenschaftlichen Abfolgen in dialektischer Verknüpfung, ohne jegliche Götter oder anderer übernatürlicher Kräfte. Wenn heute noch die meisten Staaten, wenn auch rein formell, noch auf Religionen aufbauen oder sich daran angebunden fühlen, dann wird auch hier eine Form der Entfremdung erkennbar; lieber beugt sich der Mensch danieder, als das er selbst denkt und dies auch noch darstellt in seinem Umfeld. Auf der Basis der Dummheit, Verblendung, in dem Zustande der Drogen-(Opium-)gabe hält das Volk still und lässt sich eben auf dem Minimum von Menschenwert versklaven und entrechten.Genau deshalb ist diese Welt idealistisch, das Medienspektakel der neue Gott.

Die historisch- dialektische, materielle Weltsicht geht vom Primat der Materie aus. Materie ist, sie kann in verschiedensten Formen in Erscheinung treten. Sie ist auch Ursprung und Quell alles Lebens. Je höher die Lebensformen werden, um so mehr bilden sich Reflexe, Instinkte heraus bis hin zum Bewußtsein des Menschen. Dies kann aktiv auf die  Realität zurückwirken, lässt objektive Gesetze erkennen und Lebensprozesse beeinflussen. Hier liegt der Bereich der Selbstverwirklichung des Einzelwesens, wobei sowohl die Natur als auch die gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse von großem Einfluß sind. Der Umgang mit Mitmenschen, den Tieren, der Natur an sich resultieren aus dieser Verwirklichung, das gegenwärtige Chaos ist Spiegelbild seiner Fehlleitung.

Eine solche wissenschaftliche Sicht in ihrer stetigen Weiterentwicklung muß als Weg erkannt werden, Entfremdung zu überwinden. Dabei spielen Faktoren wie Ethik, Moral, aber auch Ehrlichkeit und Menschenwürde eine große Rolle, auch dies sind keine Dogmen, sie entwickeln sich weiter mit dem Fortschritt an sich zu neuen, höheren Lebensqualitäten. Das geschieht keineswegs im Selbstlauf, es bedarf der Mitwirkung des Einzelwesens. Solche Qualitäten entstehen durch Anhäufung von Quantitäten, z.B. Frust über die Gegenwart, Politikverdrossenheit, Ausweglosigkeit vieler Menschen und können in die vielzitierte materielle Gewalt umschlagen, wenn ein Volk mit seinem Staat und den Verhältnissen nicht mehr einverstanden ist. Wird dann erkannt, das die ökonomischen Wurzeln die eigentliche Ursache und alle Politiker nur Marionetten sind, ist eine Revolution möglich, die neue Qualität hervorbringen kann. Eine weitere Voraussetzung dafür ist aber auch, das es positive, humanistische Alternativen gibt, sonst schlagen solche Veränderungen in das Gegenteil um, wieder in Chaos und Gewaltherrschaft.

Solche Alternativen auf materieller Basis beanspruchen die Verwirklichung von Begriffen wie Demokratie (als Herrschaft des Volkes), Humanismus (als Anspruch an menschliches Leben in wahrem Recht für alle Menschen, maximale Lebensbedingungen entsprechend dem Stand der gesellschaftlichen Erkenntnis und aller Möglichkeiten der freien Persönlichkeitsentfaltung, sowie würdigem Umgang mit der Natur). So wird Ethik zum konstruktiven Feld des täglichen Verwirklichens der Einzelmenschen in der Gesellschaft, Bildung und Gesundheit werden zum Gemeininteresse und an Politik knüpft sich der offene Disput der Völker für ein friedvolles Zusammenleben. Dann wird Frieden zur Normalität. Somit ist M. die erstrebenswerte Weltsicht der Massen, da dies die Entfremdung an sich aufhebt.

=>Ethik; =>Moral; => Entfremdung

ANDREAS KRÖDEL

Literatur: 1 „DUDEN – Das Fremdwörterbuch“ Bertelsmann 1990; 2 „Wörterbuch Philosophie und Naturwissenschaften“  Dietz 1983

Imperativ

Imperativ  (nach Kant); / der; lat. Befehlsform des Zeitwortes

 „Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Mißbrauch seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit.“(1)

Nach der Überwindung der Religion und dem Erkennen der neuen Verdummung durch einige Medien steht hier plötzlich die Frage, inwieweit heutige Regeln, Gesetze usw. vernünftig und richtig sind, oder ob sie zum Hemmschuh der Aufklärung werden.

Viele Satzungen beinhalten Dinge, die überhaupt nicht von den in der Gegenwart dort tätigen Menschen umsetzbar sind; viele andere Dokumente sind zu starr, was verordnet wurde bleibt Gesetz wider jeder neuen Erkenntnis.

Die Gegenargumente, wie z.B.: Demokratie und deren Verwirklichung lebt von Beschlüssen der Mehrheiten; oder ohne Recht und Gesetz gibt es Chaos; sind natürlich bekannt und sicher im Moment auch nötig.

Kant bringt hier mit wenigen Worten die Notwendigkeit zum Ausdruck, all diese Dinge auf ein Minimum zu beschränken, damit der Mensch als selbstständiges Wesen laufen lernt, denken lernt und sich selbst verwirklicht. Damit fühlt er sich wohl und ist schöpferisch tätig. Verbote  und  Gebote sind eigentlich nur dazu da, Unverstand zu begrenzen. Dieser ist heute gewollt von den Mächtigen wie immer schon!

Letztendlich gipfelt alle Freiheit dem Werte nach in einem Ausgangspunkt, dem Denken der Menschen und deren Taten; oder nach Kant in folgendem Zitat:

„Der kategorische Imperativ ist also nur ein einziger und zwar dieser: handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, das sie ein allgemeines Gesetz werde.“ (2)

„Die Vorstellung eines objectiven  Princips , sofern es für einen Willen nöthigend ist, heißt Gebot (der Vernunft), und die Formel des Gebots heißt Imperativ.“ (3)

 „Endlich giebt  es einen Imperativ, der ohne irgend eine andere durch ein gewisses Verhalten zu erreichende Absicht als Bedingung zum Grunde zu legen, dieses Verhalten unmittelbar gebietet. Dieser Imperativ ist kategorisch.“(4).

„Der praktische Imperativ wird also folgender sein: Handle so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ (5)

Wie immer stehen sich also Theorie, der Glaube an eine Perfektion und Praxis, das wirkliche Leben, gegenüber wie Pole einer Batterie, sie bedingen einander und gleichen sich letztendlich bei Nichts aus, ganz ohne Befehl / Imperativ. Den benötigen nur die Menschen; nicht Natur noch Tier!

Es gilt die Unmündigkeit wie die Entfremdung von uns selbst zu überwinden. Der wirkliche Imperativ kann nur in Freiheit münden und sich damit selbst auflösen.

Literatur: (1) Immanuel Kant „Der Streit der Fakultäten“ Werke in sechs Bänden; Band 6 S.163; Könemann Verlagsgesellschaft mbH 1995 (2) ebenda Bd.3 S 215 ;Kritik der praktischen Vernunft“; (3) ebenda S. 205; (4) ebenda S. 209;  (5) ebenda S. 226 Andreas Krödel

Frieden

Frieden [ der rechtlich geordnete Zustand innerhalb einer Gemeinschaft, bes. zw. Staaten der Zustand, in dem sich diese keiner gewalttätigen Mittel bedienen, um ihre Interessen durchzusetzen.1]  F. ist kein Naturzustand, er ist ein Anspruch an die Vernunft der Menschen, sich selbst nicht wie die Tiere zu betrachten als Nutzen und Nahrung. Das Zusammenleben vieler intelligenter Wesen auf diesem räumlich begrenzten Erdenball erfordert Regeln und Normen, Gesetze des miteinander Umgehens. Hier beginnt der Anspruch an Menschenrecht auf F. und Gerechtigkeit, eigentliche Voraussetzungen für die Freiheit des einzelnen Menschen und Grundbedingung für die Existenz menschlicher Gesellschaftsformen.Im heutigem Zustand der Entfremdung des Menschen von sich selbst infolge der Ausbeutung von Menschen durch Menschen hat F. einen besonders brisanten Zug. Die herrschende Klasse innerhalb des Kapitalismus/ Imperialismus/ Militarismus strebt nach Maximalprofit, ohne auf Menschlichkeit irgendeiner Art Rücksicht zu nehmen. Krieg, Zerstörung und somit auch Gewalt sind zu einem begehrten Lösungsansatz gegen wirtschaftliche Stagnation geworden, welche typisch für alle Ausbeuterordnungen ist. Krieg sichert höchste Profite; das mit ihm kommende Leid und Elend, die Toten und die Zerstörung bringen noch Umsatz und damit wird auch daran verdient. So pervers, so weit sind wir vom Humanismus entfremdet. Regierungen, die sich auch noch so demokratisch geben, sind hier immer als die Marionetten des Kapitals zu verstehen und wenn Krieg zum Überwinden der wirtschaftlichen Krise benötigt wird, muß er auch politisch herbeigeredet und gerechtfertigt werden.Deshalb muß der Kampf für den F. einen hohen Stellenwert einnehmen im Leben jedes vernünftigen Menschen. Er ist unter diesen gesellschaftlichen Umständen die Frage nach dem Überleben an sich, als Mensch, Gesellschaft und Natur. Es bedarf großer Anstrengungen für den F. zwischen den Menschen im Einzelnen, den Völkern und gegenüber der Natur. Leider ist die bisherige Geschichte der Menschheit die Geschichte von Kriegen. Immer haben daran die Herrscher verdient und die Massen trugen die Last. Mit der Änderung der wirtschaftlichen Verhältnisse im Einklang mit einem völlig neuen Bewußtsein des Menschen kann es noch möglich sein, eine Zukunft aufzubauen, in welcher der F. Normalität ist, denn mit dem System der Ausbeutung fallen Krieg und Gewalt, Selbstsucht und Haß in sich. Bis zu dieser Zukunft aber bleibt eine hohe Verantwortung aller friedliebenden Menschen, den Ausuferungen Einhalt zu bieten und um den F. zu kämpfen an jedem Tag mit der praktischen Tat. 

Þ Vernunft, Þ Freiheit, Þ Entfremdung, Þ Humanismus, Þ Krieg 

Lit.:1 „Der Brockhaus in einem Band“ Bertelsmann Club GmbH  1992Andreas Krödel 

Anarchismus

Anarchismus, der – [gr.-nlat. „Anschauung, politische Lehre, die jede Art von Autorität (z.B. Staat, Kirche) als Form der Herrschaft von Menschen über Menschen ablehnt u. menschliches Zusammenleben nach den Grundsätzen von Gerechtigkeit, Gleichheit und Brüderlichkeit ohne alle Zwangsmittel verwirklichen will.“1 ]

Unter A. versteht man im Volksmund eigentlich etwas wie Rückschritt oder Staatsfeindlichkeit im negativen Winkel der Betrachtung. Menschen, die gegen den Fortschritt sind, werden als Anarchisten bezeichnet, selbst Terrorismus wird gelegentlich als A. bezeichnet. Doch der Begriff birgt wesentlich mehr philosophischen Hintergrund.

So kann ich mir noch vorstellen, das die Herrschaft einer Weltanschauung oder eines Teiles davon, z.B. einer Kirche abgelehnt wird, darauf letztendlich verzichtet wird. Im Gegenzug stellt sich natürlich sofort die Frage, womit denn dieses Leerfeld aufgefüllt werden kann, wenn dies überhaupt erforderlich ist. Weit schwerwiegender beantwortet sich die Frage in puncto Staat, Herrschaft von Menschen über Menschen. Die heute zum Meinungsnehmer herabdressierten Menschen könnten ja überhaupt nicht bestehen, wenn nicht jemand da ist, der ihnen Befehle erteilt. Eigenes Denken ist ihnen doch schon in der Schule verlernt worden, von der Medienwelt bekommen sie ihre Stimmung, in der sie sich zu befinden haben, ebenso angezeigt wie den Punkt, wo sie lachen müssen. Und mit Getös und Gesang geht es immer aufwärts mit der Konjunktur, Nebenerscheinungen wie sinkendes Realeinkommen oder sinkender Lebensstandard, Kommerzierung  des Gesundheitswesen oder da ein Krieg, das müssen doch Alle tragen in der sogenannten Solidargemeinschaft. Die lassen sich die Menschen auch nicht von diesen Anarchisten kaputtrevolutionisieren.

Hier darf eben nur nicht ein X vor dem A gesetzt werden. In gegenwärtigen Verhältnissen bedeutet die Durchsetzung des A. ein Chaos. Für eine menschliche, humanistische Zukunft, z.B. eines Kommunismus ist es logisch, das die Autorität eines Staates abnimmt im Maße der Durchsetzung der Vernunft der Einzelwesen im gesellschaftlichem Zuge des Fortschrittes. Wenn in einem Gemeinwesen jeder durch die volle Entfaltung seiner Persönlichkeit sich als bewusstes Teil der Gemeinschaft einbringt, dann bedarf es in immer abnehmenden Maß staatlicher Regeln, dann fällt auch Religion in sich zu dem was sie ist, Hirngespinst des Einzelmenschen und Unterdrückungswerkzeug zur Rechtfertigung von Ungerechtigkeit. Das verhält sich ebenso proportional, wie die Herrschaft von Menschen über Menschen sinnlos wird, wenn Macht und Reichtum nicht mehr das Kriterium des Glückes sind, sondern Güte und Tugend, Philosophie und Kunst, wenn Politik ein wirkliches Meinungsbilden im Volke ist, wie es schon Sokrates vorlebte. A. als Zusammenleben bedarf einer gesellschaftlichen Grundlage, denn auch die großen Begriffe der Aufklärung bedürfen eines Bezugspunktes. So allein im Raum stehen sie da zum Gebrauch wie zum Missbrauch geeignet, denn auch das heutige Staatswesen wird z.B. als gerecht eingeschätzt. So wird auch an diesem Wort des A. deutlich, wie wichtig es ist, Definitionen zu finden, welche aus verschiedensten Blickwinkeln eine eindeutige Wortzuordnung ermöglichen.

Dem A. also an sich stimme ich also schon zu als Ideal, die Definition sagt aber allein nichts zum Weg aus, wird das Ziel nur durch Ablehnung gesucht, wird es von Misserfolg sein, denn etwas abzulehnen ist immer nur eine Seite, es muß auch etwas aufgebaut werden, was das Alte ersetzen in der Lage ist. Inhalte, die diesen Begriff des A. füllen könnten, wären so wie hier angerissen anwendbar, um eines unserer aller Ziele, das kein Mensch über den anderen herrsche,  zu erreichen..

=>Kommunismus

ANDREAS KRÖDEL

Literatur: 1DUDEN “ Das Fremdwörterbuch“ Bertelsmann Club GmbH Gütersloh, 1990 

Entfremdung

Entfremdung, die – [philosophischer Begriff, welcher in der Gegenwart als Sammelbezeichnung für den gesamtgesellschaftlichen Verfall benutzt wird].

Unter E. versteht man alle Formen des Nichtübereinstimmens der Lebensbilder mit dem Idealzustand menschlicher Freiheit. E. entstand nicht mit dem Menschen, sondern erst mit der Arbeitsteilung und der Möglichkeit, sich durch Besitz und Reichtum andere menschliche Arbeit anzueignen, ohne dafür selbst ein gleiches Quantum an Arbeit aufbringen zu müssen. Neid und Hass sind erste Anzeichen der E., Religionen, also das Suchen von Erklärungen außerhalb der Wissenschaften, hier durch Götter, sind Formen ideologischer E.; das Grundproblem liegt aber in der Ausbeutung des Menschen durch Menschen, der ökonomischen E.. Wir haben uns aus dem Stadium der Freiheit in die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen begeben. Jeder Mensch möchte nach seinem Charakter ein kleiner Ausbeuter sein, Recht für sich aushebeln, Macht ausüben gegenüber den Schwächeren. Diese Brutalität ist ein Gegensatz zu meinem Menschenbild; sie stellt auch den grundlegenden Wesenszug der E. dar, eine Gesellschaft, wo sich die Entmenschlichung mit Zunahme der Geldumfänge potenziert.

Durch ein Mediensystem methodisch von der Realität abgelenkt und durch Scheinfülle überfordert ist der Mensch der Gegenwart in Massen zum Meinungsnehmer herabdirigiert worden, sodaß die Menschen all die Formen der E. dulden!

Darauf bauen sich die E.- spotentiale in allen Bereichen auf, ob in Kultur oder Ethik, bei Menschenrechten oder Menschenwürde oder in der Bildung. Als Beispiel eines entfremdeten Daseins sei das gegenwärtige Gesundheitswesen genannt, wo Ärzte nicht nach ihrem hippokratischen Eid handeln dürfen, Patienten nach maximalen Möglichkeiten des eigenen Wissens und dem neuesten Stande der Wissenschaften zu behandeln, wirklich zu heilen; sondern ihre Diagnose und Behandlung von finanziellen Faktoren abhängig gemacht wird..

Erich Fromm sieht in der E. den Hauptkonflikt der Menschen an sich, wenn er schreibt:

„Der Mensch sieht sich mit dem erschreckenden Konflikt konfrontiert, ein Gefangener der Natur und trotzdem in bezug auf seine Gedanken frei zu sein, Teil der Natur und trotzdem sozusagen eine Laune der Natur zu sein, weder hier noch da zu stehen. Dieses Bewußtsein seiner selbst hat den Menschen zu einem Fremdling in der Welt gemacht, von allen abgesondert, einsam und angsterfüllt.“1(Hervorhebung von mir). Im Menschen, aber nicht in der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung liegt die Wurzel zur Überwindung der E.

So zieht zwar auch Heleno Sana einen sehr ernüchternden Schluß aus seinen Analysen des gegenwärtigen spätkapitalistischen Imperialismus in unserer so hohnvoll selbsternannten „ersten Welt“: „Nach dem triumphalen Siegesmarsch der Moderne zeigt sich nun ein suizidgefährdetes Ganzes.“. …..und an die vielen Menschen ohne eigenen Standpunkt, die, die sich eben alles gefallen lassen und solche Auswüchse, zwar vor sich hin schimpfend, erst ermöglichen: „Dem Guten und dem Bösen gegenüber gleichgültig zu sein bedeutet für mich die traurigste Form der Selbstentfremdung und des Verlorenseins.“…. und beschließt aber sein Buch mit der wohl einzig möglichen Alternative, dem Weg, der letztendlich diesen Gesellschaftsform der E. ein Ende bereiten muß, um Menschsein, Humanismus innerhalb unserer Natur und damit auch den eigentlichen Frieden an sich zu erreichen: „ Auch wenn es nicht in unserer Macht steht, den Entfremdungsprozeß total zu überwinden, bleibt es sinnvoll, dafür zu kämpfen, ihn soweit wie möglich zu minimieren.“2

=>Freiheit, =>Realität, =>Konflikt, =>Humanismus

ANDREAS KRÖDEL  

Literatur: 1  Erich Fromm  „Die Seele des Menschen..“ dtv  ; 2  Heleno Sana „Die Zivilisation frisst ihre Kinder“  Rasch und Röhring 

Demokratie

Demokratie die [griech. „Volksherrschaft“ („Staatsform, in der die vom Volk gewählten Vertreter die Herrschaft ausüben.“]1D. ist eine bisher nur als Illusion  bestehende Vorstellung der Menschen vom gerechten Staat. Sie umfasst die Verwirklichung von Vernunft, Freiheit und Humanismus. Das Denken und Streben nach D. haben schon immer fortschrittliche Menschen betrieben und viele „Revolutionen“ wurden zur Verwirklichung durchgeführt. Bei allem Respekt und erreichtem Fortschritt muß aber realistisch festgestellt werden, das es D. bis heute nicht gab oder gibt der Definition nach. Gerade die sogenannte „Westliche D.“ ist nur ein geheuchelter Anspruch auf scheinbar vorhandenes Recht des einzelnen Menschen, durch seine Tat oder seine Meinung an der Form der Regierung etwas ändern zu können oder gar dem befehlenden Finanzkapital als wirklichem Machthaber Menschlichkeit abzuringen.D. ist eine Utopie von gerechtem Staatswesen, eine Form der Selbstverwirklichung des einzelnen Menschen mit der Masse der Menschen in der Lebensumgebung Natur.. D. ist nur weltweit zu erreichen als Lebensform der Menschen, sie ist die Aufhebung der Entfremdung des Menschen von sich selbst und letztendlich der Beginn des vernünftigen Lebens von Milliarden Menschen auf dieser Erde. Mit D. in Verwirklichung fallen die Unterschiede der Menschen zum Bedürfnis des Einbringens meinerseits  und die Gründe für Terror und Gewalt.D. ist Frieden.  „Eine entsprechend gebildete , fähige Weltbevölkerung hätte wohl bald auch eine Welt-Regierung.“²Was zu dieser Freiheit benötigt wird, ist das selbstständige Nachdenken des einzelnen Menschen  über sein eigenes Sein und die Überwindung der materiellen Scheinselbstständigkeit. Wirklich selbstständig  kann der Mensch werden, wenn er sich in eine D. einbringt. 

Þ Vernunft, Þ Freiheit,  Þ Humanismus 

Lit.:1 „DUDEN“ Brockhaus AG Mannheim 1996 ; 2  KUHR, RUDOLF „Wachstum an Menschlichkeit“ ALV 2000 S.54       Andreas Krödel 

Kritik an der Hinnahme der Entfremdung

„Kritik an der Hinnahme der Entfremdung“ 

G.G.M. 

Was ist Entfremdung des Menschen von sich selbst?

 

Wir haben uns aus dem Stadium der Freiheit in die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen begeben. Jeder Mensch möchte nach seinem Charakter ein kleiner Ausbeuter sein, Recht für sich aushebeln, Macht ausüben gegenüber den Schwächeren. Diese Brutalität ist ein Gegensatz zu meinem Menschenbild; es stellt in meinen Augen die Entfremdung dar. Schlimm ist, das die Menschen dies dulden!

Darauf baut sich eine Gesellschaft auf, wo sich diese Entmenschlichung mit Zunahme der Geldumfänge potenziert.

 

Überlegen wir erste Schritte, davon wegzukommen:

 

a; Arbeit für alle als Gefühl des Gebrauchtwerdens – keine Arbeitslosen und deren Verwaltung – hierzu gibt es viele Denkansätze. Es darf auf keinen Fall das gegenwärtige System akzeptiert werden, wo mehrere Millionen Menschen arbeitslos oder in der nächsten Stufe Sozialhilfeempfänger sind. Im Kapitalismus/ Imperialismus muß jeder Pfennig arbeiten; d.h. jeder muß für Geld, welches er bekommt, in angemessener Form Leistung, Arbeit verrichten, Wert produzieren. Da ist auf der einen Seite die Erhöhung des Anspruches und auf der anderen Seite die Senkung der Krankheitsbilder aus Depression des Nichtgebrauchtwerdens erreichbar.

Chronische Überlastung der wenigen sogenannten Arbeitnehmer, Streß und viele Krankheiten dieser sogenannten Moderne würden wegfallen; unsere Kinder könnten in eine Zukunft schauen; denn an Alternativen zum „Erdpech“ könnten die Wissenschaftler arbeiten; weil sie befreit sind von der Monotonie des Formularausfüllens.

Außerdem verdient der Konzernboß ebensoviel wie die Reinigungskraft; soweit sie beide ihre Arbeit ordentlich versehen. (Was tut dieser und jener Mensch – er versieht seine Arbeit, er verwirklicht sich selbst nach besten Möglichkeiten seiner Fähigkeiten.)

 

b; LKW auf die Schiene oder zahlen für die Straßennutzung

Die Straßen werden vom Land, den Kommunen instandgehalten. Das bedeutet, das jeder, der sich durch die Straßennutzung gleich mit welchem Fahrzeug Geld verdient, im eigentlichen Sinne sich durch Staatsgelder bereichert. Das wird gegenwärtig diskutiert, der Anspruch der Gerechtigkeit wird auch hier nie erreicht, da Staat durch Wirtschaft diktiert bekommt.

Jegliche Form von Subventionen, d.h. staatliche Unterstützung für Unternehmen sind der Logik nach ausgeschlossen, weil kriminell im Sinne der Verzerrung des freien Wettbewerbes. (Ich habe die Ausbeutergesellschaft nicht gewollt, nun aber müssen wir Alle daraus das Beste machen; wir müssen also fordern unser Recht, denn freiwillig bekommen wir den Mindestsatz, um uns zu reproduzieren und nicht mehr – Marx hat so geschrieben und den Klassenkampf haben wir im Medienrummel vergessen, verlernt – herabgewürdigt zum Meinungsnehmer freuen wir uns über Schnäppchen und Tiefstpreise, aber unsere Steuern werden von Unternehmen zu Gewinn gemacht; das sollte wohl nicht sein.)

 

 

 

 

c; Gesundheitswesen – wieso Zwangsversicherung und Zuzahlung bei Staatsaufgaben?

Gesundheit und Bildung, Recht und Verteidigung nach außen sind Staatsaufgaben.

10% aller Einnahmen (auch Gewinne) aller Menschen, Betriebe und Institutionen sind als Steuern an den Staat abzuführen – nicht weiterverrechenbar, nicht mehr oder weniger – alle gleiches Recht und gleiche Pflicht entsprechend den Einnahmen.

Gesundheit nach Kontostand ist die Bankrotterklärung eines Staates, er ist über sich hinweggewachsen wie ein Krebsgeschwür. Niemand darf durch Krankheit in Not kommen, alle Zuzahlungen bei Behandlungen oder Medikamenten sind Verletzung vom Menschenrecht auf Gesundheit.

 

d; Staat als Kontrollorgan zur Einhaltung von Gesetzen, Normen und Vorschriften

Gesetze, Normen und Vorschriften werden vom Staat erlassen, ihre Einhaltung wird durch diesen überwacht. Es kann also nicht sein, das z.B. ausländische Fahrzeuge auf deutschen Straßen fahren wollen, ohne das sie die Anforderungen an die Sicherheit erfüllen, welche deutsche Kfz erfüllen müssen. Es kann nicht sein, das im Ausland z.B. Gemüse eingekauft und in Deutschland vermarktet wird, welches mit in Deutschland verbotenen Düngern behandelt wurde.

Es kann auch nicht sein, das Waren in Billigländern produziert werden und Konzerne daran verdienen; anstelle im eigenen Land den Kapitalfluß durch Produktion zu verstärken.

 

e; Verbot von Werbung zur Finanzierung

Jeder hat das Recht, für seine Produkte zu werben. Werden aber Unternehmen, Vereine usw. abhängig von Geldeinnahmen durch bestimmte Werbung, brauchen sie zum Überleben Sponsoren aus Werbung für bestimmte Produkte, so sind sie in ihrer Freiheit eingeschränkt. Dies ist zu unterbinden.

 

f; Verpflichtung der Medien zur Wahrheit; keine Gewaltdarstellung und Verherrlichung

Die in der Neuzeit zugekommenen modernen Medien ermöglichen schnelle und auch objektive Berichterstattung aus großen Entfernungen. Der Mißbrauch, der damit verbunden ist, gleicht den Verbrechen der Konzerne, Banken und Versicherungen.

Deshalb habe ich der marxschen Bezeichnung einen Buchstaben beigefügt:

MMIK – Medien-Militärisch-Industrieller-Komplex, das ist die Grundlage, auf welcher die Entfremdung erstanden ist; es ist die gegenwärtige Form der Ausbeutung des Menschen durch Menschen.

 

g; Abkehr von kirchlichen Riten und Gesetzen als Vorschrift für alle

Trennung von Staat und Weltanschauungen (darunter Religionen) ist schon lange ein Thema, aber noch nicht Realität. Wir müssen staatlich verordnet kirchliche Feiertage begehen und den „Sonntag heiligen“.  Der Kalender ist auch mehr auf Kirche als auf Wissenschaft aufgebaut und harrt einer grundlegender Erneuerung oder Anpassung an den Stand der Wissenschaft.

 

 

Alternativen – Definition des Kommunismus

 

Als Alternative zur Gegenwart haben wir als erstes  a;-g; Schritte beliebig erweiterbar dargestellt als Abriß. Dies sind nur Maßnahmen, Klassenkampfziele der ersten, vorläufigen Möglichkeiten innerhalb des bestehenden Systems.

Die richtige Lösung ist die Auflösung aller Ausbeuterverhältnisse, jeglicher Art der materiellen Bereicherung durch Unterdrückung; nennen wir dieses ökonomische Verhältnis, in welchem sich der Mensch frei entfalten kann nach seinen Möglichkeiten und diese Entfaltung als Selbstverwirklichung begreift und sich in dieser Verwirklichung gebraucht fühlt ruhig beim marxschen Namen; Kommunismus.

 

Nachsatz

 

Was auffällt, sind Menschen, die nicht Alles auf den Prüfstand der Wahrheit stellen; sondern sie reißen die Wahrheit in für sie gebrauchsfähige Fetzen, engen ihren ohnehin schon eingeschränkten Horizont selbst noch weiter ein, sie wollen und können demzufolge auch nicht begreifen; aber sie verstehen sich noch als Verlierer.

Kritik üben ist eine Sache des Mitdenkens; nur Kritisieren ist eine Sache der Unfähigkeit, selbst zu denken – oder: wer das Perfekte perfekt will, der kommt nie zum Ziel! Es gibt einfach nie die absolute Wahrheit, denn das Universum ist unendlich, also sind auch die Wahrheiten unendlich und das muß Mensch begreifen.

Schön ist jeder Tag, jeder Gedanke, der uns der Wahrheit etwas näher bringt in Erkenntnis.

Schön ist es, in dem eigenen Leben aufzuerblühen; sich selbst zu verwirklichen. Schön ist die Erkenntnis, das wir jetzt leben und dies unser einziges Leben ist – nutzen wir es zur Selbstverwirklichung; das ist das Beste, was wir unseren Kindern vererben können.

Kritik üben ist auch Menschsein; es gibt Menschen, die glauben an einen Gott, eine Religion, an Gebote. Lassen wir ihnen die Freiheit; ihre Schwäche, Andere   für sich denken zu lassen; akzeptieren wir ihre Naivität – aber nur bis zu dem Punkt, wo sie ihre Privatsphäre verlassen. Hier unterscheide ich mich von vielen Kritikern der Absolutität, Menschen überzeugen ist eine kostbare Aufgabe, aber Überzeugung darf nie Unterwerfung sein.

Wenn auch nur wenige Prozente wirklich an Götter glauben; wenn auch noch weniger Menschen ernsthaft deren Lehre einhalten; wir müssen unterscheiden zwischen dem Glauben des Einzelwesens, also seiner persönlichen Freiheit und dem Unterdrücken der Meinung als Mensch als Gefahr für den Menschen.

 

 

Thesen

Da liest ein Mensch aufgeschriebene Lebenserfahrung -nutze er sie zur Erkenntnis wider der Entfremdung!

In dem Moment, wo die Kritik am Bestehenden geübt wird; muß auch der Gedanke deren Veränderung entspringen.